Raumstation Mir: Erinnerung an eine Orbit-Legende
Vor zwanzig Jahren unterzeichnete der russische Regierungschef Michail Kasjanow das Ende der Raumstation Mir. Sie gilt heute als Pionierprojekt der Raumfahrt. 15 Jahre war sie im Einsatz und erlebte Abenteuer und Pannen.
Sowjetischer Vorposten
Die Idee setzte sich in Moskau bereits in den 1970er Jahren durch. Mit einer Raumstation wollte die Sowjetunion beim Wettlauf im All wieder Boden gegen die USA gut machen. 1986 feierte die Mir ihre Premiere im Orbit. 15 Jahre lang war sie im Einsatz. Am 5. Januar 2001 unterzeichnete der Russische Regierungschef Michail Kasjanow den Beschluss zur Versenkung der Raumstation im Pazifik.
Internationale Zusammenarbeit
Nach dem Ende des Kalten Krieges gehörte die Zukunft der Internationalen Raumstation ISS, die kurz zuvor den Dienst aufgenommen hatte. Doch auf der Mir hatte die Ära der länderübergreifenden Kooperation begonnen. Beispielsweise dockte das US-amerikanische Space Shuttle Atlantis - wie hier im Bild - am Weltraumlabor an. Auch vier Deutsche verbrachten Zeit auf der knapp 140 Tonnen schweren Station.
Viele Besucher
So wie beispielsweise der Astronaut Reinhold Ewald (oben, 2. von rechts). Eine Sojus-Kapsel brachte ihn 1997 zur Mir. Insgesamt hatte die Weltraumstation mehr als 100 Besucher aus aller Welt. Während Ewalds Aufenthalt brach auf der Station ein Feuer aus, das aber schnell wieder gelöscht werden konnte.
Pleiten, Pech und Pannen
Die Mir hält auch den Pannenrekord im All. Das Material war schon bald übermüdet. Mal traten Chemikalien aus der Kühlung aus, dann kam es beim Bordcomputer zum Blackout, oder - wie hier im Bild - beschädigte ein Progress-Raumfrachter die Solarpaneele. Eine Raumstation sei eben "keine Vielfliegerlounge mit Plüschsesseln", kommentierte damals Astronaut Ewald.
Fossil im All
Die USA, die sich nach dem Untergang der Sowjetunion finanziell beteiligten, drangen auf eine gemeinsame neue Basis. Mit dem Aufbau der Internationalen Raumstation ISS ab 1998 beginnt auch das langsame Abwracken der Mir. In den 15 Jahren im Orbit kam das Labor auf über 86.000 Erdumrundungen.
Ende eines Pionierprojekts
Die Mir gilt als Meilenstein der bemannten Raumfahrt und der internationalen Zusammenarbeit im All. "Wir stünden ohne diese Erfahrung noch am Anfang", sagt der deutsche Astronaut Thomas Reiter. Im März 2001 wurde die Station dann endgültig aufgegeben. Die beim Eintritt in die Erdatmosphäre nicht verglühten Überreste der "Mir" gingen im Pazifik östlich von Neuseeland nieder.