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Holocaust-Gedenktag

27. Januar 2007

Mit zahlreichen Veranstaltungen ist am Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust die Erinnerung an Menschen wachgehalten geworden, die unter dem Nazi-Regime Fürchterliches erlitten oder ihr Leben verloren.

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Diese gelben Sterne, wie sie Juden in Deutschland zur Zeit des Nazi-Regimes tragen mussten, werden in einer Ausstellung in der Jerusalemer Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem gezeigt. Die Gedenkstätte hat anlässlich des von der UNO ausgerufenen Holocaust-Gedenktages am 27. Januar weltweit mehrere Veranstaltungen organisiert.
Judenstern in der Gedenkstätte Yad Vashem, die weltweit Veranstaltungen zum Gedenktag organisiert hatBild: AP

Der Präsident des Europäischen Parlaments, Hans-Gert Pöttering, hat die Europäer zur ewigen Erinnerung an die Opfer des Holocaust aufgerufen. "Wir dürfen diese abscheuliche und ungeheuer schmerzliche Seite der Geschichte unseres Kontinents nie vergessen", erklärte der Christdemokrat zum Internationalen Gedenktag des Holocausts am Samstag (27.01.2007). "Die von den Nationalsozialisten begangenen Verbrechen müssen immer im Gedächtnis künftiger Generationen bleiben als Warnung vor einem Völkermord, der sich nie wiederholen darf."

Erinnern in Deutschland

In ganz Deutschland wurde mit Kranzniederlegungen, Gedenkfeiern und Schweigeminuten an die Opfer des Nationalsozialismus erinnert. Anlässlich des Gedenktags werden auch mehrere Ausstellungen eröffnet, die sich mit der Judenverfolgung des NS-Regimes auseinander setzen. Der Gedenktag erinnert an die Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz am 27. Januar 1945 und wird in Deutschland seit 1996 begangen. Im November 2005 wurde dieser Tag durch einen Beschluss der UNO zum Internationalen Gedenktag für die Opfer des Holocaust gemacht. Dem nationalsozialistischen Terror waren etwa sechs Millionen Juden zum Opfer gefallen.

Lustigers Forderung

Ein europaweites Gesetz gegen die rechtsextremistische Leugnung des Massenmordes in Auschwitz forderte der jüdische Historiker und Holocaust-Überlebende Arno Lustiger. Er unterstütze "mit Engagement und vorbehaltlos" jeden Vorstoß, die Leugnung des millionenfachen Mordes unter Strafe zu stellen, sagte er am Freitag der dpa in Kassel. "Zu behaupten, die Gaskammern habe es nie gegeben, ist eine Beleidigung der Toten und auch der Lebenden. Das ist unanständig."

Gedenken in der Bundesliga

Sachsen-Anhalts Landesregierung lud zu einer Gedenkfeier nach Salzwedel, wo Häftlinge in zwei Lagern zur Arbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen worden waren. Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) wurde zu einer Veranstaltung in der Gedenkstätte Sachsenhausen bei Oranienburg erwartet.

Demonstration

Vor dem Berliner Hauptbahnhof drang die Jüdische Gemeinde mit einer Demonstration auf ein Mitspracherecht bei der geplanten Bahn- Ausstellung zur Deportation von Kindern. Die Initiatoren fürchten, dass die von der Deutschen Bahn geplante Wanderausstellung "in Seitenbereiche der Bahnhöfe" verschoben wird. Schon am Freitag wurde unter www.buchenwald.de die deutschlandweit erste wissenschaftlich aufbereitete Bildersammlung mit Fotos aus einem Konzentrationslager ins Internet gestellt.

Kertész im Bundestag

Die Spitzen der Republik gedenken Anfang kommender Woche des nationalsozialistischen Völkermords. Bundespräsident Horst Köhler, Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) und Kanzlerin Angela Merkel (CDU) werden am Montag zur zentralen Feierstunde im Bundestag erwartet. Hauptredner dort ist der ungarische Literatur-Nobelpreisträger Imre Kertész, der wegen seiner jüdischen Abstammung 1944 in die Vernichtungslager Auschwitz und Buchenwald deportiert worden war. (mas)