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Erfolg mit Politikverdrossenen-Politik?

3. März 2013

In Österreich könnte ein 80-jähriger Milliardär die politische Landschaft gehörig durcheinanderwirbeln. Seine kürzlich gegründete Protestpartei dürfte bei Wahlen an diesem Sonntag vom Frust vieler Bürger profitieren.

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Frank Stronach (Foto: Reuters)
Bild: Reuters

Es ist der Auftakt zu einem "Superwahljahr" in Österreich: Neue Landtage werden an diesem Sonntag im größten Bundesland Niederösterreich und im südlichen Kärnten gewählt. Als Polit-Newcomer tritt in beiden Ländern erstmals der Milliardär Frank Stronach mit seinem erst im September 2012 gegründeten "Team Stronach" an. Nach jüngsten Umfragen kann er jeweils auf knapp zweistellige Prozent-Werte hoffen.

"Etwas zurückgeben"

Mit seiner Beteuerung, anders als alle anderen Kandidaten zu sein und Werte wie Transparenz und Ehrlichkeit zu achten, ist der 80-Jährige vor allem für Politikverdrossene attraktiv. Politologen vergleichen sein "Team Stronach" mit der Piratenpartei in Deutschland oder der Bewegung des Komikers Beppe Grillo in Italien.

Der Austro-Kanadier Stronach - geboren 1932 in Kleinsemmering als Franz Strohsack - sorgte aber auch mit teils wirren Interview-Auftritten und widersprüchlichen Aussagen für Verwunderung. Inhaltlich setzt der Gründer des Autoteilezulieferers Magna unter anderem auf Euro-Kritik, wirtschaftsliberale Grundsätze sowie Schulden- und Verwaltungsabbau. Als Motiv für sein politisches Engagement gibt Stronach an, er wolle seinem Heimatland "etwas zurückgeben".

Schlappe für Haider-Nachfolger?

In Niederösterreich könnte das "Team Stronach" der konservativen ÖVP die absolute Mehrheit im Landtag kosten. Es gibt jedoch keine ernsthaften Zweifel daran, dass der seit rund zwei Jahrzehnten amtierende Landeshauptmann (Ministerpräsident) Erwin Pröll weiterregieren kann und dies auch tun wird.

Wer hingegen künftig in Kärnten regiert, ist noch völlig unklar. Die Bürger dort waren im vergangenen Jahr gleich von mehreren Korruptionsskandalen aus der Ära des 2008 tödlich verunglückten Rechtspopulisten und Landeshauptmannes Jörg Haider eingeholt worden. Dies könnte Haider-Nachfolger Gerhard Dörfler die Macht kosten. Als stärkste Kraft dürfte - so sehen es Umfragen - die sozialdemokratische SPÖ aus der Wahl hervorgehen. 2013 stehen in Österreich auch noch Wahlen in Tirol, Salzburg und im Herbst auf Bundesebene an.

Jörg Haider (Foto: AP)
War in Kärnten überaus populär: Jörg Haider (1950-2008)Bild: AP

wa/re (dpa, afp)