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E.ON darf Endesa übernehmen

28. Juli 2006

Der deutsche E.ON-Konzern darf den größten spanischen Stromversorger Endesa übernehmen. Die staatliche Energiekommission (CNE) stimmte der Transaktion nach monatelangem Tauziehen und tagelangen Schlussberatungen zu.

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29 Millionen Euro für den spanischen Energieriesen EndesaBild: picture-alliance/dpa

Die spanische Regulierungsbehörde CNE teilte diese Entscheidung am Freitag (28.7.) in Madrid mit, gleichzeitig verlangte sie jedoch, dass E.ON ein Atomkraftwerk verkauft, das zu 100 Prozent dem spanischen Versorger gehört. Über andere Nuklearanlagen, die Endesa nur zum Teil gehören, soll das deutsche Unternehmen die Kontrolle abgeben. E.ON nannte die Auflagen ungerechtfertigt. Der Energiekonzern hält aber an dem Geschäft fest.

Die CNE hatte die Übernahme an insgesamt 19 Auflagen geknüpft. Dazu gehört, dass der deutsche Energiekonzern Endesa wieder verkaufen muss, wenn eine andere Firma in den nächsten zehn Jahren mehr als 50 Prozent von E.ON übernimmt. Außerdem soll die Endesa als selbstständiges Unternehmen weitergeführt werden. Ein Aktienverkauf soll nur mit Genehmigung der Kommission möglich sein.

Harte Auflagen

Energie Strommast p178
Tauziehen um die europäische StromversorgungBild: AP

Kernauflage ist der Verkauf eines Drittels der Endesa mit der Aufgabe mehrerer Kern- und Kohlekraftwerke. Auch solle sich der deutsche Konzern den Endesa-Investitionsplan für den Zeitraum von 2002 bis 2011 zu eigen machen. Darin vorgesehen ist vor allem eine Verbesserung der Infrastruktur für den Transport von Gas. Die CNE verzichtete dagegen auf die Forderung, dass E.ON seine Tochter Ruhrgas verkauft. In der spanischen Presse war noch vor wenigen Tagen berichtet worden, dass dies Teil des Auflagen-Katalogs sei.

Atomkraftwerk Grohnde bei Hameln
E.ON soll Kern- und Kohlekraftwerke abgebenBild: dpa

E.ON erklärte in Düsseldorf, der Konzern behalte sich rechtliche Schritte gegen die Auflagen vor. Für diese Restriktionen gebe es "keine Berechtigung". E.ON müsse die Auflagen aber erst noch im Einzelnen prüfen, nachdem die Entscheidung in schriftlicher Form in der Konzernzentrale eingegangen sei. Das Unternehmen verwies darauf, dass der Konzern nach den Vorgaben der CNE rund 7600 Megawatt der Endesa-Produktionskapazität in Spanien abgeben müsste. E.ON messe der angestrebten Übernahme jedoch weiterhin "große Bedeutung" zu und sei überzeugt, dass Kunden, Mitarbeiter und Aktionäre davon ebenso profitieren würden wie die spanische Wirtschaft insgesamt.

Ende des Tauziehens

Der Entscheidung der Behörde war ein monatelanges Tauziehen vorausgegangen. Die sozialistische Regierung in Madrid hatte massive Einwände gegen die von E.ON zum Kaufpreis von 29,1 Milliarden Euro angestrebte Übernahme erhoben. Sie will den strategisch wichtigen Energiesektor am liebsten unter nationaler Kontrolle halten. (ina)