Entwurzelte Kinder chinesischer Wanderarbeiter
Mehrere Millionen Kinder aus ländlichen Gebieten Chinas wachsen ohne Eltern auf. Ihre Eltern schuften als Wanderarbeiter in den Großstädten, um die Familie zu ernähren. Dann übernehmen die Großeltern oft die Erziehung.
Opa für alle Fälle
Familie Luo wohnt nicht weit von der südwestchinesischen Stadt Anshun entfernt, einem heruntergekommenen ehemaligen Industriestandort. Großvater Luo ist selbst arm und krank. Er betreut vier Enkelkinder zwischen fünf und elf Jahren. Seine Söhne und Schwiegertöchter sind weit weg. Jobs gibt es nur in den Städten.
Leben unter widrigen Umständen
Familie Luo lebt knapp unterhalb der Armutsgrenze. Sie gehören zu den 55,7 Millionen Menschen in China, die nach offizieller Statistik weniger als 400 Euro im Jahr verdienen.
Morgengymnastik
Auf dem überfüllten Schulhof versammeln sich täglich die Schüler zur Morgengymnastik. Alle Kinder der Luos gehen zwar in eine kostenlose Schule, doch die Nebenkosten für den Schulbedarf, wie zum Beispiel für die blau-weiße Schuluniform, sind hoch.
Hausaufgaben mit Taschenlampe
Der kleine Luo muss die Augen im Dunkeln anstrengen. Im Winter muss er wie andere Kinder beim Hausaufgabenmachen eine Taschenlampe nutzen.
Hoffen auf die Zukunft
Nach der Schule müssen die Kinder auf dem Feld arbeiten. Die Körbe voller Grünzeug dienen der Fütterung des Viehs. Ihre Eltern hoffen, dass sie das Abitur schaffen und vielleicht studieren. Doch die Chancen stehen schlecht.
Arbeiter zweiter Klasse
Aufgrund geltender Meldebestimmungen, des sogenannten Hukous, dürfen Kinder der Wanderarbeiter in der Regel nicht die städtische Schule besuchen, da sie auf dem Land gemeldet sind. Jedes dritte Kind in China stammt schätzungsweise von den 260 Millionen ungelernten Wanderarbeitern ab, die oft im Baugewerbe oder im Dienstleistungssektor arbeiten.
Schule für "Wanderkinder"
Versuche von Hilfsorganisationen, Schulen für "Wanderkinder" einzurichten (Foto), scheitern oft an der staatlichen Zulassung. Viele Einrichtungen wurden als illegal bezeichnet und zwangsgeräumt.
Papa und Mama fehlen
So bleibt den Kindern der Wanderarbeiter nichts anderes übrig, als ohne Eltern auf dem Land zurückzubleiben.