1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Müller will Kooperation vertiefen

10. Juni 2014

Fast täglich sorgt die Terrorsekte Boko Haram in Nigeria für Negativschlagzeilen. Nun will sich Bundesentwicklungsminister Müller ein Bild von der Lage machen. Vor Ort geht es auch um die wirksame Bekämpfung der Armut.

https://p.dw.com/p/1CF6v
Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa

Entwicklungsminister Gerd Müller reist an diesem Dienstag in das bevölkerungsreichste afrikanische Land, das vom zunehmenden Terror der islamistischen Organisation Boko Haram erschüttert wird. Der CSU-Politiker will in der Hauptstadt Abuja und in der Wirtschaftsmetropole Lagos Gespräche mit Vertretern von Regierung, Wirtschaft, politischen Stiftungen, Nichtregierungsorganisationen und Religionsgemeinschaften führen. Zudem möchte er sich von Deutschland geförderte Projekte ansehen. Vor seiner Abreise sagte Müller: "Armut und Perspektivlosigkeit sind der Nährboden für Terror und Unruhen." Deshalb müsse man die Zusammenarbeit mit Nigeria "gerade jetzt vertiefen, damit die junge Generation Perspektiven hat".

Die Boko Haram, die im Norden einen Gottesstaat auf Grundlage der Scharia errichten will, verübt seit fünf Jahren immer wieder schwere Anschläge in Nigeria. Dabei wurden mehrere tausend Menschen getötet. Bei Attacken auf Dörfer in Nordost-Nigeria sollen alleine in der vergangenen Woche mehrere Hundert Menschen ums Leben gekommen sein.

50 Extremisten getötet

Am Montag meldete das nigerianische Militär einen erfolgreichen Schlag gegen die Terrorgruppe. Im Nordosten des Landes töteten Soldaten mindestens 50 Kämpfer der Boko Haram. "Die Terroristen waren auf dem Weg, um mehrere Dörfer anzugreifen, aber in der Nähe von Bilta im Bundesstaat Borno sind sie in einen Hinterhalt unserer Truppen geraten", sagte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums. Es seien unter anderem 30 Gewehre, Dutzende Handgranaten, sieben Maschinengewehre und Munition sichergestellt worden. Vier verwundete Soldaten würden ärztlich behandelt.

Weltweite Empörung löste im April die Entführung von fast 300 Schülerinnen aus. Mehr als 200 Mädchen werden immer noch vermisst. Die Boko Haram - der Name bedeutet "Westliche Erziehung ist Sünde" - hat angekündigt die Schülerinnen zwangszuverheiraten oder als Sklavinnen zu verkaufen.

Einsatz für vermisste Mädchen

Müller wird während seiner Reise Aktivisten der Initiative "Bring back our girls" (Bringt unsere Mädchen zurück) treffen, die sich für die Befreiung der Mädchen einsetzt. Am Donnerstag ist in Abuja ein Gespräch mit Staatspräsident Goodluck Jonathan geplant. Nigeria ist drei Mal so groß wie Deutschland und hat rund 170 Millionen Einwohner, mehr als doppelt so viele wie Deutschland.

Wegen der gehäuften Anschläge von Boko Haram steht die Regierung unter wachsendem Druck. Am Wochenende stürmten Armeeeinheiten mehrere Verteilzentren großer Tageszeitungen. Schwer bewaffnete Soldaten hätten am Freitag und Samstag Auslieferungsfahrzeuge durchsucht und Zeitungen vernichtet, kritisierten die Herausgeber mehrerer Tageszeitungen. Am Donnerstag hatte Nigerias Informationsminister Labaran Maku Journalisten aufgefordert, den "Schutz nationaler Interessen" bei ihrer Berichterstattung stärker zu berücksichtigen. Unabhängige Medien werfen der Regierung von Präsident Goodluck Jonathan seit Wochen vor, zu wenig gegen die Terrorgruppe Boko Haram zu unternehmen.

kle/nis (dpa, epd, afp, kna)