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Entschädigungsforderungen gegen Entschädigungsforderungen

26. August 2004

Kommentar der Zeitung Rzeczpospolita

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Warschau, 26.8.2004, RZECZPOSPOLITA, poln., Jerzy Haszczynski

Sind alle Fragen über Entschädigungsforderungen, die infolge des Zweiten Weltkrieges entstanden sind, wirklich definitiv gelöst? Die polnische Regierung behauptet beharrlich, dass dies in Bezug auf Entschädigungen Deutschlands gegenüber Polen der Fall sei. Aber nicht alle Experten teilen diese Meinung und alleine diese Tatsache soll schon eine Warnung sein. (...)

In Deutschland kann man eine neue Betrachtung der Geschehnisse des Zweiten Weltkrieges beobachten und zwar nicht nur in den nationalistischen Kreisen oder unter den Vertriebenen. Aus diesem Grunde muss man sich darauf vorbereiten, eventuelle Entschädigungsforderungen seitens der Deutschen abzuwehren, die aus dem heutigen Gebiet Polens ausgesiedelt wurden. Die polnische Öffentlichkeit muss beruhigt werden.

Die beste Methode dafür ist, immer wieder daran zu erinnern, wer den Zweiten Weltkrieg angezettelt hat und wer für die Morde, die Plünderungen und für die Verluste Polens verantwortlich ist, zu denen es kam, bevor die deutsche Bevölkerung ausgesiedelt wurde. Diese Aussiedlung wurde nämlich aufgrund des Beschlusses der Siegermächte vorgenommen.

Die Organisationen der deutschen Vertriebenen haben seit langem eine Liste der eigenen Verluste aufgestellt. Eine Liste polnischer Verluste – sowohl der materiellen als auch der nicht materiellen - sollte auch schnellstens erstellt werden. Sie wird mit Sicherheit einen höheren Betrag ausweisen. Sie soll entstehen, um von Deutschland Entschädigungen fordern zu können. Das soll die Antwort auf eventuelle deutsche Entschädigungsforderungen werden. Diese Liste soll als ein Damoklesschwert dienen, das die Deutschen dazu bewegen sollte, sich für die Option Null (keine gegenseitigen Forderungen - MD) auszusprechen. (sta)