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Entführungen

Marcel Fürstenau14. Juli 2008

Deutsche Behörden bemühen sich weiter um die Freilassung im Ausland entführter Deutscher. In der Türkei waren drei Bergsteiger verschleppt worden, in Nigeria zwei Bau-Ingenieure und in Somalia zwei Segler.

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Panorama Ararat (AP Photo/Misha Japaridze, file)
Die Bergsteiger wurden auf dem Berg Ararat entführtBild: AP

Der Krisenstab des Auswärtigen Amtes arbeitet rund um die Uhr. Jedem Hinweis über das Schicksal der drei in der Türkei verschleppten deutschen Bergsteiger werde nachgegangen, sagte am Montag (14.07.2008) Außenamtssprecher Jens Plötner. Einzelheiten gab er keine preis, auch nicht im Fall der beiden in Nigeria verschleppten Ingenieure des Baukonzerns Bilfinger Berger.

Keine Details

Um eine Freilassung der entführten Bergsteiger kümmert man sich auf höchster politischer Ebene. Plötner verwies auf Gespräche, die Bundeskanzlerin Angela Merkel und Außenminister Frank-Walter Steinmeier mit ihren Amtskollegen Erdogan und Babacan am Wochenende geführt haben. "Wir haben Experten vor Ort und setzen die Bemühungen intensiv fort", sagte Plötner. "Und Gleiches gilt mit veränderten Vorzeichen für die beiden deutschen Segler, die in Somalia verschleppt worden sind, wo wir auch eine Reihe von Kontakten haben, die wir dafür einsetzen, eine gute Lösung des Falls zu erreichen."

Am Wochenende war in offiziell unbestätigten Berichten davon die Rede gewesen, bei den Entführern der deutschen Bergsteiger in der Türkei handele es sich möglicherweise um unabhängig handelnde Provinz-Kommandeure der in Deutschland verbotenen militanten kurdischen Arbeiter-Partei PKK. Diese Meldungen ließ Plötner unkommentiert.

"Deutschland ist für PKK wichtig"

Der Nahost-Experte der Stiftung Wissenschaft und Politik, Guido Steinberg, warnte gegenüber dem Fernsehen der Deutsche Welle vor überstürzten Schlussfolgerungen: "Wenn diese Entführung tatsächlich von langer Hand von der PKK-Führung geplant war, dann könnte das ein Indiz für einen neuen Trend sein, für eine Internationalisierung der Aktivitäten. Allerdings ist das der erste Hinweis auf eine solche Internationalisierung." Man solle also mit einer Interpretation vorsichtig bleiben. "Die PKK ist in Deutschland sehr, sehr stark", sagte Steinberg. "Deutschland ist als Logistik- und Rückzugsbasis enorm wichtig für die Organisation."

Derweil gibt es in Deutschland einen Streit darüber, ob die aus Bayern stammenden Bergsteiger möglicherweise fahrlässig gehandelt haben. Der Innenminister des Freistaats, Joachim Herrmann, widersprach im TV-Sender "N 24" Berichten, das Bundeskriminalamt habe die Behörden schon vor der Entführung über eine erhöhte Gefährdungslage informiert.