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Entführte Deutsche meistens Urlauber

29. November 2005

Immer wieder werden deutsche Urlauber, seltener auch Mitarbeiter deutscher Unternehmen oder Organisationen im Ausland Opfer von Kidnappern. Manche Geiselnehmer sind politisch motiviert, andere wollen Geld.

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Gewaltsame Geisel-Befreiung auf der Insel Jolo (2000)Bild: AP

Juni 2005, Nigeria: Nach drei Tagen Geiselhaft werden zwei in Nigeria entführte deutsche Mitarbeiter einer Baufirma freigelassen. Die beiden Männer waren zusammen mit vier nigerianischen Kollegen von bewaffneten Jugendlichen entführt worden, als sie mit einem Schnellboot zu einer Ölplattform unterwegs waren. Die Entführer hatten ein Lösegeld von 20 Millionen Dollar verlangt. Außerdem forderten sie den Shell-Konzern auf, mehr für die Bevölkerung im Nigerdelta zu tun. Die Kidnapper gehörten zur Iduwini-Bewegung.

Februar 2003, Algerien: Eine islamistischen Terrorgruppe verschleppt in der Sahara 32 europäische Geiseln. Unter den in Algerien Verschleppten waren 16 Deutsche. Das Geiseldram dauert mehrere Monate. Die Geiseln waren schließlich im Mai und im August 2003 freigekommen. Eine Deutsche hatte die Torturen in der Wüste allerdings nicht überlebt.

März 2001, Ägypten: Im ägyptischen Urlauberziel Luxor entführt ein Einheimischer vier deutsche Touristen und hält sie in einer Wohnung nahe des weltberühmten Tempels fest. Er will die Rückkehr seiner drei und acht Jahre alten Söhne von Deutschland nach Ägypten erzwingen, die bei seiner geschiedenen deutschen Frau leben. Nach drei Tagen lässt der Mann die Geiseln frei und stellt sich.

April 2000, Philippinen: Die Terrorgruppe Abu Sayyaf kidnappt 21 Menschen, darunter das Göttinger Ehepaar Wallert mit Sohn Marc. Sie werden von der malaysischen Urlauberinsel Sipadan auf die Insel Jolo verschleppt. Nach zähen Verhandlungen und Lösegeld in Millionenhöhe kommen die Deutschen nach und nach frei. Als letzter kehrt Marc Wallert nach viereinhalb Monaten Geiselhaft in die Heimat zurück.

Ende 1999, Jemen: Vier entführte Deutsche werden nach knapp vier Wochen im Jemen frei gelassen. Kurz zuvor waren bei der Befreiung von 16 britischen, amerikanischen und australischen Touristen vier der Geiseln getötet worden.

Juni 1999, Somalia: Piraten kapern vor der Küste Somalias eine Segelyacht und verlangen für die Freilassung der vier Männer und einer Frau aus Deutschland 200 000 Dollar Lösegeld. Nach Gesprächen mit EU-Mitarbeitern geben die Geiselnehmer auf.

Dezember 1998, Kolumbien: Ein Urlauber aus München, der mit einem Geländewagen durch Kolumbien fährt, wird in der Stadt Cali von kommunistischen Guerilleros verschleppt. Erst fünf Wochen später kommt der 60-Jährige wieder frei.

Dezember 1998, Jemen: Drei Frauen und ein Mann werden mehr als drei Wochen von einem jemenitischen Stamm festgehalten. Das Kidnapping endet unblutig, die Entführer ergeben sich.

März 1997, Jemen: Vier deutsche Touristen auf Abenteuerurlaub im Jemen werden auf dem Weg in die östlich gelegene Stadt Maarib verschleppt. Nach zehn Tagen werden die beiden Paare von Sicherheitskräften befreit.

Juli 1995, Indien: Im indischen Teil von Kaschmir gerät ein Erfurter Student zusammen mit vier anderen westlichen Touristen in die Gewalt der separatistischen Moslem-Gruppe «Al Faran». Es wird vermutet, dass die Geiseln tot sind.

August 1993, Türkei: Die militante kurdische Arbeiterpartei PKK entführt im Osten des Landes sieben Touristen, unter ihnen zwei Deutsche. Vier Wochen später werden alle sieben wieder freigelassen. Die PKK wollte mit dem Menschenraub auf die Lage der Kurden aufmerksam machen. (dpa)