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Enten à l'Europe

Bernd Riegert25. Dezember 2003

Das ganze Jahr über gebiert Brüssel einen Wust von Richtlinien. Da ist viel Sinnvolles dabei. Manchmal zweifelt man am praktischen Nutzen, in seltenen Fällen am Verstand der zuständigen Kommissare. Zu Recht?

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Wir Journalisten machen uns gerne einen Spaß daraus, die seltsamsten Einfälle der Bürokraten aufs Korn zu nehmen. Wie zum Beispiel Ende letzter Woche, als die EU-Kommission als eine ihrer letzten Amtshandlungen in diesem Jahr beschloss, Deutschland wegen rechtswidriger Praktiken bei der Besamung von Kühen und Frankreich wegen der mangelhaften Ausbildung von Fremdenführern vor dem Europäischen Gerichtshof zu verklagen.

Viagra für EU-Beamte?

Doch jetzt schlagen die Beamten zurück. Auf der Website der Pressesprecher der EU-Kommissare findet sich eine Seite, die erst einmal alle Vorurteile über "die da in Brüssel“ bestätigt. Da sind Pressemeldungen gesammelt über die EU-Verordnung zur Vereinheitlichung von Blaulichtern auf Krankenwagen, über die EU-Richtlinie zu Spielzeugen für Schweine, über die Höhe von Spielplatz-Schaukeln oder gar über die Gabe von sechs Viagra-Pillen an männliche EU-Beamte. Die Geschichten sind alle köstlich zu lesen, haben nur einen Haken: Sie sind allesamt falsch oder grobe Übertreibungen.

Briten tun sich besonders hervor

Die Pressestelle der EU-Kommission hat die Zeitungen akribisch ausgewertet und widerlegt auf der Website "Get the facts straight“ Punkt für Punkt die abstrusen Artikel. Die Seite ist leider nur in Englisch und Französisch verfügbar und wertet deshalb hauptsächlich Zeitungen in diesen Sprachen aus, aber solche oder ähnliche Meldungen finden sich auch in deutschen Zeitungen. Denn vieles wird von Nachrichtenagenturen übernommen, übersetzt und dann europaweit verbreitet. Besonders absurd sind die Geschichten aus den Europa hassenden britischen Massenblättern. Eine köstliche Lektüre für die besinnlichen Tage. Man sollte nicht alles glauben, was in der Zeitung steht, nur Ihre Deutsche Welle hat immer Recht ;-), oder ?!