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Endlich wieder Fußball-Champions-League

Calle Kops (sid/dpa)17. Februar 2015

Als klarer Favorit, aber mit gemischten Gefühlen geht es für die Bayern im Achtelfinal-Hinspiel in der Ukraine gegen Schachtjor Donezk. Schalke ist gegen Real Madrid nur Außenseiter - trotz des Formtiefs der Spanier.

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Münchens Thomas Müller (Foto: dpa)
Bild: picture-alliance/dpa/M. Müller

Fußball-Weltmeister Thomas Müller hat vor dem Champions-League-Spiel gegen Schachtjor Donezk ein "ganz komisches Gefühl". Es sei schwer zu begreifen und ein eigenartiges Empfinden, gegen eine Mannschaft zu spielen, die in einem Kriegsgebiet beheimatet sei, sagte der Torjäger des FC Bayern München der Fußball-Fachzeitschrift "Kicker". Das Achtelfinal-Hinspiel am Dienstag wird wegen des Konflikts in der Ostukraine nicht in Donezk, sondern in Lwiw im Westen des Landes ausgetragen - rund 1000 Kilometer von der umkämpften Heimat entfernt, weit weg von Raketen, Angst und Tod. "Man weiß, dass dort dieser schreckliche Krieg ist, realisiert es aber nicht so, weil man eine so schlimme Situation nicht kennt - Gott sei Dank nicht kennt", beschrieb der Offensivspieler seine Gefühlslage.

Ein LKW mit einem Panzer beladen fährt am Fußball-Stadion von Donezk vorbei (Foto: picture alliance)
Zu gefährlich: die Donbass-Arena von DonezkBild: picture-alliance/dpa/EPA/Photomig

"Es ist seltsam, dass man Champions League spielt und dazu in eine andere Stadt ausweichen muss", so Müller weiter. Trotz der großen sportlichen Bedeutung für den deutschen Fußball-Rekordmeister drehen sich vor der Begegnung mit dem ukrainischen Meister auch bei den anderen Bayern-Stars viele Gedanken um die tragischen Geschehnisse im Land. Man sei sehr besorgt über die Situation, betonte Trainer Pep Guardiola. "Wir sind zwar Fußballspieler, aber wir sind erst Menschen. Das geht jedem ans Herz", ergänzte Arjen Robben mit ernster Miene. Man könne in so einer Ausnahmesituation nicht dahinfahren und das alles ausblenden.

In der Partie gegen den Klub des milliardenschweren Oligarchen Rinat Achmetow sind die Münchener in der Favoritenrolle und das nicht erst seit dem beeindruckenden 8:0 gegen Hamburg vom vergangenen Samstag in der Bundesliga. Doch von einem vermeintlich leichten Gegner wollen sie nichts wissen. Die seien "sehr gefährlich", sagte Robben: "Ich weiß, dass wir diese Mannschaft nicht einfach im Vorbeigehen schlagen werden." Für den FC Bayern ist es das erste Duell mit Schachtjor, dafür aber hat Trainer Guardiola schon mit dem FC Barcelona seine Erfahrungen mit den Ukrainern gemacht: In vier Duellen hat er einmal sogar verloren, weshalb auch er warnt: "Mircea Lucescu ist einer der besten Trainer in Europa. Sie haben viele gute Brasilianer, junge talentierte Spieler und spielen immer offensiv." Nicht umsonst ist der Brasilianer Luiz Adriano mit neun Toren derzeit Führender der Torschützenliste in der Königsklasse. Und der ist trotz der Umstände optimistisch: "Wir sind bereit für die Bayern."

Reals Formtief Hoffnung für Schalke?

Real Madrids Gareth Bale (l.) und Sead Kolasinac (2.v.l.) kämpfen im Bernabeu-Stadion von Madrid am 18.3.2014 um den Ball (Foto: dpa)
Real Madrids Gareth Bale (l.) und Sead Kolasinac (2.v.l.) kämpfen im Bernabeu-Stadion von Madrid um den BallBild: picture-alliance/dpa/F. Gentsch

Aber ist Schalke 04 auch bereit für Real Madrid? Die Königsblauen empfangen die Königlichen aus Spanien am Mittwoch zum Achtelfinal-Hinspiel in der heimischen Fußball-Arena als Außenseiter. An ein ähnliches Debakel wie in der gleichen Runde im Vorjahr, als die Gelsenkirchener daheim mit 1:6 und in Madrid mit 1:3 verloren, mag auf Schalke im Moment schon gar keiner denken. Dass das Starensemble um Cristiano Ronaldo in den vergangenen Wochen große Probleme hatte, könnte eine Chance für das Team von Trainer Roberto di Matteo, wenn auch eine nicht allzu große. Seit dem Gewinn der Club-WM im Dezember ist Real Madrid im Formtief. Darüber kann auch der 2:0-Sieg gegen Deportivo La Coruña am Wochenende nicht hinwegtäuschen.

Gareth Bale (2.v.l.) feiert sein Tor zum 0:5 mit Karim Benzema (l.) und Pepe im Schalker Stadion (Foto: picture-alliance)
Torrausch: Benzema, Bale und Pepe (l.-r.) auf SchalkeBild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

Bei dem Tabellenführer wirkte sogar Weltfußballer Cristiano Ronaldo gegen den ersatzgeschwächten Außenseiter mut- und kraftlos. Das Publikum im Bernabéu-Stadion hatte Real die 0:4-Schlappe vor einer Woche beim Lokalrivalen Atlético Madrid nicht vergeben. Vor allem für Trainer Carlo Ancelotti, Torwart Iker Casillas und den 100-Millionen-Euro-Mann Gareth Bale gab es am Samstagabend Pfiffe. "In dieser Form wird der Champions-League-Sieger den Titel nicht verteidigen und nicht einmal gegen Schalke gewinnen", prognostizierte schon das Madrider Sportblatt "Marca".

Weltmeister Toni Kroos, der auch bisher hinter seiner Form der Hinrunde zurückblieb, warnte seine Mannschaft schon davor, das Gastspiel auf Schalke auf die leichte Schulter zu nehmen. "Du gewinnst nicht im Vorbeigehen, auch Real Madrid nicht", sagte Kroos der "Bild am Sonntag". Für den Weltmeister ist die Partie auf Schalke durchaus ein besonderes Spiel: Zum ersten Mal seit seinem Wechsel nach Madrid im Sommer 2014 spielt der 25-Jährige mit seinem Verein in der Champions League auf deutschem Boden. Doch auch die Gelsenkirchener hinken ihren Ansprüchen hinterher und lieferten in der Bundesliga-Rückrunde bisher eher durchwachsene Leistungen ab. Gerade die mit 0:1 verlorene Generalprobe bei der Frankfurter Eintracht dürfte das Selbstbewusstsein der Schalker vor dem wegweisenden Duell mit Real Madrid nicht gesteigert haben.

Die Achtelfinal-Partien der Champions League beginnen jeweils um 20.45 Uhr MEZ. Im DW-Liveticker können Sie die Spiele der Bundesligisten am Dienstag und Mittwoch in Echtzeit mit verfolgen. Alle Achtelfinal-Paarungen der Champions League finden Sie hier.