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Ende des Italien-Fluchs

Stefan Nestler26. Juni 2012

Die deutsche Nationalmannschaft stoppt im EM-Halbfinale die schwarze Serie bei Turnierspielen gegen Italien und gewinnt endlich einmal gegen die Squadra Azzurra. Und das nur, weil der Maulwurf zum Doppelagenten wurde.

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Lachender Fußball. Grafik: DW
Lachender FußballBild: Fotolia

Der Maulwurf im deutschen Team, der vor dem Viertelfinale gegen Griechenland die Aufstellung ausgeplaudert hat, ist entlarvt. Bundestrainer Löw stellt ihn vor die Alternative: Entweder Hose herunterlassen und Elfmeterschießen auf seinen Allerwertesten – oder aber er wird zum Doppelagenten. Der Maulwurf entscheidet sich für die schmerzfreie Variante: In Löws Auftrag steckt er am Morgen des Halbfinals dem italienischen Coach Prandelli die Information, dass der Bundestrainer die Italiener mit einer unglaublichen Aufstellung überraschen wolle. Weder Gomez noch Klose gingen auf Torejagd - sondern Wiese werde stürmen! Der Torwart sei schließlich in seiner Jugend Angreifer gewesen und tauge mit seiner gesunden Aggressivität als Rammbock gegen die italienische Abwehrmauer.

Wette im Beichtstuhl

Prandelli reagiert prompt und beordert seinerseits Buffon in die Sturmmitte. Der italienische Torwart stimmt zu, als er erfährt, wie unglaublich hoch die Wettquote auf diese überraschende taktische Variante liegt. Buffon verpasst den Anpfiff, weil er in einem Warschauer Wettbüro von einem Mitarbeiter der Staatsanwaltschaft Cremona vorläufig festgenommen wird. Auch Bonucci wird vermisst. Der Verteidiger, gegen den in seiner Heimat wegen eines Wettskandals ermittelt wird, hat sich im Beichtstuhl des Klosters vor den Toren Krakaus versteckt, in das Trainer Prandelli nach dem Sieg gegen England pilgerte. Als Bonucci entdeckt und gefragt wird, was er am Tag des Halbfinals in diesem Beichtstuhl zu suchen habe, antwortet der Spieler: "Wetten, dass Sie nicht erraten, dass ich gerade per Smartphone auf mein Verschwinden gewettet habe?" Bonucci hat die Rechnung ohne den Mönch gemacht, der ein verkleideter Ermittler aus Italien ist.

Italiens Torwart deutet mit einer Geste an, dass er kein Foul begangen habe. Foto: Getty Images
Buffon: Ma io sono innocente! (Aber ich bin unschuldig!)Bild: Getty Images

Kettenreaktion

Damit fehlt Bonucci, um ein weiteres Mal seinem zum Eklat neigenden Teamkameraden Balotelli den Mund zuzuhalten. Als Balotelli bei der letzten Mahlzeit vor dem Anpfiff erfährt, dass Prandelli Torwart Buffon als Mittelstürmer einsetzen will, beschimpft er den Trainer als "Nudel-Pfosten" und leert seine Pasta-Schüssel über ihm aus. Prandelli wirft Balotelli aus dem Kader und schickt ihn zur Buße in das Kloster nahe Krakau. Eine Stunde später erhält der Trainer in der Stadionkabine die echte Aufstellung des deutschen Teams: Klose im Sturm. Prandelli wird erst leichenblass, dann puterrot und kollabiert schließlich. Dabei fällt er so unglücklich auf den überraschten Pirlo, dass sich der beidfüssige Spielmacher beide Füße bricht und so laut schreit, dass später auch die neben ihm stehenden de Rossi und di Natale mit Rissen im Trommelfell für das Halbfinale ausfallen. Cassano erinnert an seine Herz-OP vor sieben Monaten und packt, während er ständig "Ruhig, ruhig!" murmelt, seine Tasche. Montolivo ist derweil in die Kabine der Deutschen gerannt und fragt Bundestrainer Löw, ob er nicht bei ihnen mitspielen dürfe, da doch seine Mutter aus Plön in Schleswig-Holstein komme und er auch die deutsche Staatsangehörigkeit besitze.

Özils Lupfer

90 Minuten später: Deutschland hat gegen eine von Spielertrainer Marchisio angeführte italienische Verlegenheits-Elf souverän mit 3:0 gewonnen und damit die schwarze Serie gegen Italien bei großen Turnieren beendet. Den letzten Treffer erzielt Özil kurz vor dem Abpfiff per Elfmeter. Er lupft den Ball à la Pirlo über den entnervten italienischen Torwart de Sanctis. Gefoult worden ist Wiese, den Trainer Löw in der Schlussminute für Klose eingewechselt hat.