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Emissionshandel in Großbritannien und Dänemark

Constantin Fritz28. November 2003

Ab dem Jahr 2005 soll eine EU-weite Richtlinie in Kraft treten, die den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen verringern soll. Der Emissionshandel macht den Umweltschutz auch wirtschaftlich lukrativ.

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Reine Luft in DänemarkBild: dpa

Als einzige Länder der EU haben Großbritannien und Dänemark bereits unabhängig von EU-Vorgaben Emissionshandelssysteme eingeführt und erste Erfahrungen gemacht.

Großbritannien

Die britische Regierung will mit dem „Emissions Trading Scheme“ (Emissionshandelsplan) den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2010 um 20 Prozent im Vergleich zum Ausstoß im Jahr 1990 senken. Die Teilnahme ist bisher freiwillig – als Anreiz lockt ein finanzieller Zuschuss von Seiten der Regierung.

In der Freiwilligkeit des aktuellen Emissionshandelssystems in Großbritannien sieht Mark Kenber vom "World Wildlife Fund" (WWF) in London das größte Problem. Nur 30 Unternehmen nahmen am Programm teil.

Große Emissionsreduktionen seien bei solchen Zahlen nicht zu erwarten, sagt Kenber. Seiner Meinung nach sei die ganze Aktion eine "Verschwendung von öffentlichen Geldern“. Aufgrund der geringen Zahl an Unternehmen könne man keine Rückschlüsse darauf ziehen, ob und wie der von der EU ab 2005 geplante Emissionshandel funktionieren wird.

Für den britischen Umweltminister Michael Meacher ist wichtig, dass “der Plan der britischen Wirtschaft die einzigartige Möglichkeit bietet, sie in einen aufregenden neuen Markt zu führen“. "Dieser Markt wird riesig sein“, ergänzt Jonathan Evans von der Anwaltskanzlei Norton Rose in London.

Dänemark

Dänemark will den Kohlendioxid-Ausstoß bis 2012 um 17 Prozent gegenüber den Zahlen von 1990 senken. Bereits seit 1999 teilt die dänische Regierung ihren Kraftwerksbetreibern jährlich sinkende, handelbare Verschmutzungsrechte für den Schadstoff Kohlendioxid zu. Bläst ein Kraftwerk mehr Kohlendioxid in die Luft, als den Betreibern durch ihre Emissionszertifikate zustehen, müssen sie für jede zusätzliche Tonne eine Strafe von 40 Dänischen Kronen (rund 5,4 Euro) zahlen. Das System des Emissionshandels scheint in Dänemark gut zu funktionieren: Die Regierung will den Ausbau alternativer Energieformen unter anderem durch Windkraft bremsen und stattdessen auf den Kauf von Kohlendioxid-Emissionsrechten in anderen Ländern setzen.

Zwei nicht kompatible Systeme

Großbritannien und Dänemark – die beiden nationalen Konzepte innerhalb der EU sind schwer kompatibel. Dänemark handelt nur vier, Großbritannien alle sechs im Kyoto-Protokoll festgehaltenen Treibhausgase. Preisvergleiche und der Handel von Zertifikaten werden dadurch erschwert. "Aus ökologischer Perspektive, aber auch wegen der notwendigen Liquidität ist es sinnvoll, dass die EU jetzt die Initiative ergreift“, fordert Christoph Bals von der Umweltorganisation Germanwatch.

Das "Blueprint-Network“ der Europäischen Kommission, das Wissenschafts-, Technologie- und Umweltpolitik integrieren soll, sieht dennoch ein Ergebnis der Erfahrungen in Großbritannien und Dänemark: Es werde deutlich, dass der Emissionshandel ein attraktives Zusatzinstrument für schon existente politische Aktivitäten sei. Doch er sei kein Allheilmittel. Um seine volle Kraft zu entfalten, müsse er mit anderen - nicht nur umweltbedingten - politischen Anstrengungen kombiniert werden.