Elend in Frankreich
Migranten harren in Grande Synthe bei Dünkirchen in Schlamm und Kälte aus. Mitten in dem Ort warten 2000 Kurden auf eine Chance, nach Großbritannien zu kommen. Der französische Staat schaut zu.
Schlammbad
Das wilde Lager in Grande Synthe bei Dünkirchen beherbergt in kleinen Zelten und unter Planen geschätzt 2000 Männer, Frauen, Kinder. Nach heftigem Regen ist überall Matsch. Nachts friert es.
Ausharren
Lizman stammt aus dem kurdischen Teil des Irak. "Zuhause ist Krieg", sagt er. Sein Ziel: England. Im Lager hat er in einer winzigen Bretterbude ein "Café" eingerichtet. Hier hängen die Jugendlichen herum und warten.
Ziel Großbritannien
Das Zelt gegen Schmutz und Kälte sichern: Asis aus dem Irak hat sich einen Hammer leihen können. Der junge Kurde will über den Ärmelkanal. Dafür müsste er einem Schleuser bis zu 5000 Euro zahlen. "Da drüben muss es einfach besser sein", hofft Asis.
Ein Funken Hoffnung
Wie viele Kinder in dem Lager voller Müll und Schlamm leben, ist nicht klar. Helfer haben Kuscheltiere gesammelt und verteilen sie ab und zu am "Kinderzelt".
Versunken
Diese Puppe hat eines der Kinder im Schlamm verloren. Viele Hoffnungen versinken im Lager. Nachts ist es bitterkalt und dunkel. Es gibt keine Beleuchtung, nur wenige Chemie-Toiletten und ein paar Duschen.
Helfer aus England
Chris Bailey war als Soldat im Irak. Jetzt hilft er den Migranten, die in seine Heimat England wollen. "Die Zustände hier sind schlimmer als manches, was ich im Krieg gesehen habe," sagt der Veteran. Er verteilt gespendete Decken und Gummistiefel.
Willkommen in Frankreich
Ein gutes Wort und Tee haben Denise (li.) und Maryse für die Migranten. Sie wohnen in schmucken Eigenheimen direkt gegenüber. Nur eine Straße trennt die Welten. "Die Behörden kümmern sich nicht", meint Denise. Viele ihrer Nachbarn wollen, dass die Migranten verschwinden.
Wo ist die Politik?
Irgendein freiwilliger Helfer hat die schlammigen Pfade nach europäischen Politikern benannt. Die Avenue "François Hollande" heißt so, weil sich die französische Regierung nicht um die wilden Lager kümmert. Die Polizei bleibt außerhalb. Bewohner des Lagers berichten von Gewalt zwischen den Migrantengruppen, besonders nachts.
Helfer aus Deutschland
In München kommen nicht mehr so viele Flüchtlinge an. "Hier werden wir gebraucht", sagt Sinan von Stietencron von der "Volxküche München". Er ist mit Freunden aus Bayern an den Ärmelkanal gefahren und baut seine Gulaschkanone auf. Einfach so.
Nothilfe
Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" (MSF) impft gegen Masern und Grippe. Nässe, Kälte und mangelnde Hygiene machen vor allem Kinder krank. MSF baut ein neues Notlager in Grande Synthe. Der Staat fühlt sich nicht zuständig. Es ist das erste Lager der Hilfsorganisation im Kernland der EU.
Höhle in der Hölle
Asim, nach eigenen Angaben vor dem IS aus dem Irak geflohen, hockt in seiner Höhle. Einen kleinen, sauberen Platz hat er sich erkämpft. DW-Reporterin Catherine Martens bietet er sogar einen Tee an. "Alle wollen weiter", sagt Asim.
Endstation Sehnsucht
Der Hafen von Dünkirchen liegt zehn Kilometer vom wilden Lager entfernt. Die Chancen, von hier nach England zu gelangen, sind minimal. Einen Asylantrag in Frankreich will kaum einer stellen. Einen Schlepper bezahlen? Zurück nach Belgien oder Deutschland? Oder einfach warten.