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Elektroautos - nicht gut fürs Klima?

30. Januar 2012

Elektroautos tragen längst nicht so stark zum Schutz des Klimas bei wie bislang behauptet, sondern belasten es sogar. Zu diesem Schluss kommt eine Studie des Freiburger Öko-Instituts für das Bundesumweltministerium.

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Ein mit Kunstrasen besetzter VW bei der Hannover-Messe im April 2011 (Foto: dapd)
Elektroautos - eine Ökolüge?Bild: dapd

Die Bundesregierung will bis zum Jahr 2020 eine Million mit Elektrizität betriebene Fahrzeuge auf deutschen Straßen sehen. Die Industrie drückt deshalb aufs Tempo.

Doch ein Beitrag zum Klimaschutz sind Elektroautos vorerst nicht, wie die Experten des renommierten Öko-Instituts in ihrem Gutachten herausfanden. Der Ausbau der Elektromobilität führe gar zu einer stärkeren Klimabelastung, zitiert die Berliner "taz" aus der Expertise.

Benzinfahrzeuge vorerst klimafreundlicher

Die Fachleute kommen danach zu dem Schluss, dass es frühestens 2022 eine Million E-Fahrzeuge geben wird. Weiter gehen sie davon aus, dass ein Ausbau des Anteils der Stromautos die Treibhausgasemissionen im Verkehr bis 2030 um sechs Prozent reduzieren könnte. Allerdings ließen sich mit effizienteren Benzinmotoren sogar 25 Prozent des klimaschädlichen Ausstoßes einsparen.

Der Grund für diese erschreckende Bilanz liegt laut Öko-Institut in den Strommengen, die von Elektroautos verbraucht werden. Eine Klimaentlastung würde es nur dann geben, wenn diese Fahrzeuge auch mit umweltfreundlich hergestelltem Strom aufgeladen würden. Die Klimabilanz wäre also nur dann ausgewogen, wenn dafür zusätzliche Mengen erneuerbarer Energien, beispielsweise aus Wind-, Sonnen - oder Biogasanlagen, in den Strommarkt eingespeist würden. Andernfalls - so die Fachleute - verbrauchten die E-Fahrzeuge den vorhandenen Öko-Anteil am Strom, und die übrigen Verbraucher müssten auf herkömmlich erzeugte Energie, beispielsweise aus Kohlekraftwerken, zurückgreifen.

Joint Venture für die Infrastruktur

Sechs der bedeutendsten Konzerne Deutschlands, die Autobauer Daimler und BMW, der weltgrößte Autozulieferer Bosch, der Mischkonzern Siemens sowie die Energieversorger EnBW und RWE wollen noch im ersten Halbjahr 2012 ein Gemeinschaftsunternehmen gründen: allerdings nur zum Aufbau einer entsprechenden Infrastruktur für E-Autos. Von konrekten Planungen für zusätzliche erneuerbare Energien ist noch wenig zu hören.

Autorin: Susanne Eickenfonder (taz, dpa, epd, dapd)
Redaktion: Herbert Peckmann