"El Siglo de Oro": Die Ära Velázquez in der Berliner Gemäldegalerie
Velázquez, El Greco, Zurbarán - Erstmals außerhalb der iberischen Halbinsel präsentiert die Berliner Gemäldegalerie über 130 Bilder und Skulpturen aus Spaniens Goldenem Zeitalter.
Velázquez einmal nicht als Porträtmaler
Diego Velázquez kennt man vor allem als genialen Porträtmaler. Seine "Drei Musikanten" zeigen ihn von einer anderen Seite. Hier lässt er sich von einer entspannten Alltagsszene inspirieren - weit weg vom offiziellen Hofleben. Die Freude an der Musik steht nicht nur dem Jungen ins Gesicht geschrieben, sondern ist auch den anderen Musikern anzumerken.
"Junger Mann mit einem Fruchtkorb"
Neben Velázquez und El Greco zählt Bartolomé Esteban Murillo zu den berühmten Malern des Goldenen Zeitalters. Er stammt aus Andalusien und steht für die Vielfalt des spanischen Kunstlebens, das sich nicht nur auf die Hauptstadt Madrid konzentrierte. Murillo selbst sah seinen Schwerpunkt in der Heiligenmalerei. Seine weltlichen Bilder spiegeln volkstümliche Szenen seiner Heimatstadt Sevilla wieder.
El Grecos "Der heilige Martin und der Bettler"
Neben Diego Velázquez ist El Greco einer der großen spanischen Maler in der Berliner Ausstellung. Er lebte und arbeitete in Toledo. El Greco ist es zu verdanken, dass dieses kleine Städtchen neben Madrid zu einem der wichtigen Kunstzentren im Spanien des 17. Jahrhunderts wurde. "Der Heilige Martin und der Bettler" ist eines seiner Meisterwerke mit einer für ihn typischen Farbgebung.
Der Hang zum drastischen Realismus
Die Künstler des "El Siglo de Oro" sind nicht nur berühmt für ihre Fähigkeit, Emotionen in eindringlicher Weise darzustellen. Sie haben auch einen Hang zum drastischen Realismus, der aus mitteleuropäischer Perspektive befremdlich wirken kann. "Der liegende Christus" von Gregorio Fernández ist ein gutes Beispiel dafür. Seine Fingernägel sind aus echtem Horn, er blickt uns aus bunten Glasaugen an.
Der "Maler der Mönche"
Francisco de Zurbarán malte vor allem Legendenzyklen, Andachtsbilder, Bilder von Heiligen oder Ordensleuten. Die Protagonisten der Mönchsorden und ihre mystische Gedankenwelt nehmen breiten Raum in seinem Werk ein, weswegen man ihn auch den "Maler der Mönche" nennt. Auf diesem Bild, das ebenfalls Teil der Berliner Ausstellung ist, malte er die Heilige Margareta von Antiochien.
Bücherstillleben
Aus den Niederlanden ist die Tradition der prachtvoll-üppigen Stillleben bekannt. In den spanischen Werken herrschen karge Sujets vor. Das hat auch mit der Auswahl der Motive zu tun: Etwa Fastenspeisen vor dunklem Hintergrund oder so simple Gegenstände wie Spanschachteln. Dieses Bücherstillleben eines unbekannten Malers strahlt ebenfalls eine gewisse Zurückhaltung und Einfachheit aus.