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Terrormiliz IS verliert Geldquellen

9. April 2015

Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat nach Angaben des Bundesnachrichtendienstes eine ihrer wichtigsten Einkommensquellen verloren. Nach Medienberichten kontrolliert sie im Irak nur noch ein einziges Ölfeld.

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Rauchsäulen stehen im Juni 2014 über der Öl-Raffinerie von Baiji im Irak (Foto: dpa)
Rauchsäulen stehen im Juni 2014 über der Öl-Raffinerie von Baiji im IrakBild: picture-alliance/dpa

Unter Berufung auf einen Sonderbericht des Bundesnachrichtendienstes (BND) berichten die "Süddeutsche Zeitung" und die Sender NDR und WDR, die Dschihadistengruppe "Islamischer Staat" (IS) verfüge nach einer Reihe von militärischen Niederlagen nur noch über ein kleineres Ölfeld im Irak. Das Ölfeld Qayara habe aber nur eine Förderkapazität von 2000 Barrel am Tag. Das seien nur fünf Prozent der Menge, die der IS zuvor im Irak fördern konnte.

Die schlecht gewarteten Ölfelder in Syrien könnten den Verlust nicht ersetzen. Es soll sich größtenteils um alte Anlagen handeln, die wegen des langen Bürgerkriegs schlecht gewartet sind. Zudem fehlten der Terrorgruppe Experten, um die Förderstätten zu betreiben. Der BND kommt in seiner Analyse zu dem Schluss, dass der IS kaum noch "nennenswerte Ölexporte realisieren". Er habe sogar Mühe, die "Eigenversorgung" in dem von ihm ausgerufenen radikalislamischen Kalifat aufrechtzuerhalten, heißt es in dem Bericht.

Rückschläge an mehreren Fronten

Hintergrund dieser dramatischen Lageveränderung seien militärische Erfolge der kurdischen Peschmerga im Norden und der irakischen Streitkräfte im Raum Tikrit. Mindestens drei große Ölfelder soll der IS dadurch verloren haben. Zwei von ihnen, die nordöstlich von Tikrit gelegenen Felder Himrin und Ajil, sollen die Terroristen zuvor in Brand gesetzt haben. Fördereinrichtungen wurden demnach gesprengt. Satellitenbilder sollen im vergangenen Monat zahlreiche Brände gezeigt haben. Nach Einschätzung des BND belegen die Zerstörungsaktionen, dass der IS selbst nicht an eine schnelle Rückeroberung glaube.

Der IS gilt als die reichste Terrorbande aller Zeiten, die sich durch erhobene Steuern, Erpressung, Kunstraub, Entführungen und Ölschmuggel weitgehend selbst finanziert. Das Auswärtige Amt beziffert den "Kapitalstock" in einer Antwort auf eine Bundestagsanfrage der Linken auf "ein bis zwei Milliarden Dollar".

Der Wegfall der Öleinnahmen dürfte die Lage der zumindest im Irak ohnehin unter Druck geratenen Organisation verschärfen. Seit Wochen häufen sich Berichte über anhaltende Versorgungsschwierigkeiten in den vom IS kontrollierten Gebieten, auch bei Strom und Wasser soll es zu Engpässen kommen. Die Steuern sollen erhöht worden sein, auch von einer angeblich abnehmenden Kampfmoral wird immer wieder berichtet.

kle/qu (dpa, afp, sueddeutsche.de)