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Einkaufen für eine bessere Welt

3. August 2010

Für den Klimaschutz shoppen gehen und Bäume durch Städte wandern lassen – für Svenja von Gierke von Green City sind das zwei Möglichkeiten, Umweltschutz mit Spaß zu verbinden.

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Eine Aktion von Green City in München (Foto: Green City)
Eine Aktion von Green City in MünchenBild: Green City

Alle sechs Wochen ziehen die Bäume in München um. Von April bis September wandert die Allee durch verschiedene Viertel, immer abends, immer begleitet von Musik und einem Haufen von Menschen. Die 15 Bäume sollen den Stadtbewohnern ein bisschen mehr Grün ins Viertel bringen – und für mehr Bäume in den Städten werben, sagt Svenja von Gierke, die bei dem Umweltverein Green City in München arbeitet. Die Wanderbaumallee gibt es schon seit 19 Jahren. "Wir wollen zeigen, dass Umweltschutz Spaß machen kann und nicht nur ernst und trocken ist. Umweltschutz ist was für jeden, nicht nur für die Ökos mit den Wollsocken", betont Svenja von Gierke.

Svenja von Gierke (Foto: Green City)
Svenja von GierkeBild: Green City

Viele Menschen will sie begeistern und dazu animieren, beim Umweltschutz mitzumachen. Beim Projekt "Bank und Baum" bestückt Green City jeweils fünf Standorte erst einmal provisorisch mit einer Bank und einem Baum - und lässt dann die Bürger abstimmen, welche Bänke aufgestellt und welche Bäume gepflanzt werden sollen. "Das klingt vielleicht erst mal ganz einfach: einen Baum pflanzen in der Stadt. Aber bis man das bei der Stadt durchbekommen hat, bis das bewilligt ist, das dauert ein Jahr", erklärt Svenja von Gierke.

Anreize für Ladenbesitzer

Der 27-Jährigen liebstes Projekt ist allerdings der Carrotmob – ein Belohnungssystem für Firmen, die bereit sind, einen Teil ihrer Einnahmen in klimafreundliche Renovierungsarbeiten zu stecken. Svenja von Gierke organisierte Münchens ersten Carrotmob im Oktober 2009. Über 300 Leute kamen, kauften im "Löwenzahn"-Laden ein und sorgten dafür, dass die zusätzlichen Einnahmen in eine energiesparende Beleuchtung und ein besseres Belüftungssystem investiert wurden. Außerdem stellte der Lebensmittelladen komplett auf Ökostrom um. So werden 13.300 Kilogramm Kohlendioxid pro Jahr eingespart.

Als nächstes will Svenja von Gierke Schüler anleiten, ihre eigenen Carrotmob-Aktionen zu organisieren. "Das ist das A und O, dass man das so früh wie möglich mit auf den Weg bekommt, dass einem so früh wie möglich auch Lösungen erklärt werden und man sich nicht nur anhören muss: Umweltzerstörung, Klimakatastrophe. Es ist toll, gerade für die jungen Menschen, zu sehen, dass sie etwas bewegen können, dass sie etwas erreichen können."

Begeisterung für den Umweltschutz

Diesen Sommer sollen nun drei Schulen in München miteinander wetteifern. Die Jugendlichen organisieren ihren eigenen Carrotmob in verschiedenen Eisdielen. Gerade Eisdielen können wahre Umweltsünder sein, wenn ihre Kühlung nicht richtig funktioniert. Carrotmob-Aktionen gibt es mittlerweile in verschiedenen Städten. Ursprünglich kommt die Bewegung aus San Fransisco. Die Idee, die dahinter steckt: Den Boykott-Gedanken umdrehen. "Hey, da ist jemand bereit, in den Klimaschutz zu investieren. Das wollen wir belohnen mithilfe unserer Macht als Konsumenten", fasst Svenja von Gierke den Gedanken zusammen.

Für die Zukunft hat Green City im Umweltschutz noch viel vor – zusammen mit 12 Festangestellten und ungefähr 500 ehrenamtlichen Helfern. Menschen für den Umweltschutz zu begeistern, damit sie selbst aktiv werden, das ist auch Svenja von Gierkes Mission. Von einem ehrenamtlichen Unterstützer hat sie für ihren Einsatz auch schon das für sie schönste Kompliment bekommen: Dass sie es geschafft hat, ihn als Couchpotatoe von seinem Sofa zu kriegen.

Autorin: Sarah Steffen

Redaktion: Julia Bernstorff