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Einer der letzten Kriegsverbrecher-Prozesse hat begonnen

13. September 2004

- Ladislav Niznansky vor Gericht

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Bratislava, 10.9.2004, RADIO SLOWAKEI IS, deutsch

Am Donnerstag, dem 9. September, hat am Schwurgericht in München der vielleicht letzte große Kriegsverbrecher-Prozess begonnen. Der Angeklagte ist Ladislav Niznansky, der gebbürtige Slowake, der jahrzehntelang ruhig in München lebte, bis sich herausgestellt hatte, dass er ein Kriegsverbrecher ist, verantwortlich für den Tod von 164 Zivilisten. Die Massaker ereigneten sich vor 60 Jahren in den mittelslowakischen Dörfern Ostry Grun, Klak und Ksinna. Ladislav Niznansky wies die Anschuldigung zurück.

Ladislav Niznansky war Angehöriger der zur Partisanenbekämpfung bestimmten Spezialeinheit Edelweiß. Er soll die slowakische Abteilung geleitet haben. Die Staatsanwaltschaft wirft Niznansky vor, als Hauptmann in der Einheit "Edelweiß" an den drei Massakern in Ostry Grun, Klak und Ksinna verantwortlich beteiligt gewesen zu sein. Er ist wegen Mordes in 20 Fällen, gemeinschaftlichen Mordes in 126 Fällen und Mord durch andere in 18 Fällen angeklagt.

1962 wurde er in der ehemaligen Tschechoslowakei in Abwesenheit zum Tode verurteilt. 1965 in München eingeleitete Ermittlungen gegen ihn mussten eingestellt werden, weil die Beweismittel nicht überstellt wurden. Erst vor 3 Jahren kam das Verfahren durch eine Anfrage slowakischer Behörden erneut in Gang. Im Januar dieses Jahres wurde Ladislav Niznansky festgenommen. Bei einer Verurteilung droht dem inzwischen 87-jährigen Mann lebenslange Haft. (fp)