Stabwechsel an der Deutschen Oper Berlin
24. September 2009Donald Runnicles, Jahrgang 1954, studierte in Edinburgh und Cambridge. Seine Dirigenten-Karriere begann in Deutschland, wo er zunächst Korrepetitor in Mannheim war und dann Generalmusikdirektor in Freiburg wurde. Und er assistierte bei den Bayreuther Festspielen. Inzwischen hat er mit nahezu allen namhaften Orchestern der Welt gearbeitet - und wird jetzt als Generalmusikdirektor der Deutschen Oper Berlin mit Spannung erwartet. DW-World hat mit dem Dirigenten gesprochen.
DW-WORLD.DE: Herr Runnicles, Ihren Namen verbindet man vor allem mit den Opern von Richard Wagner. Warum?
Donald Runnicles: Das ist eine Liebensaffäre mit der Musik, mit den Opern von Richard Wagner besonders. Das hat mich nie wieder losgelassen und es fasziniert mich nach wie vor. Vielleicht ist es deshalb so eine Art Visitenkarte geworden, weil ich Wagner sehr gern dirigiere und es kommt anscheinend ganz gut an.
An der Deutschen Oper Berlin haben Sie im Februar 2007 zweimal Wagners "Ring des Nibelungen" dirigiert. Das hat den Ausschlag dafür gegeben, dass Sie zum Generalmusikdirektor des größten der drei Berliner Opernhäuser ernannt wurden. Welche Ziele haben Sie sich gesetzt?
Ich werde mich sehr dafür einsetzen, dass das Niveau des Hauses - sei es auf der Bühne, hinter der Bühne, im Orchestergraben - kontinuierlich so ist, dass man sich freut, die Deutsche Oper zu besuchen. Das Publikum soll hier tolle Musik und großartiges Musiktheater erleben können.
Die deutsche Hauptstadt Berlin ist ein schwieriger Opernstandort. Es gibt drei Opernhäuser, die um die Gunst des Publikums miteinander konkurrieren. Wie wollen Sie damit in Zukunft umgehen?
Ich bin hier um zu kooperieren, nicht um Konfrontationen zwischen den Häusern zu suchen. Wir reden regelmäßig mit einander, und ich finde diese Absprachen unter den Häusern sehr sehr wichtig.
In der Opernlandschaft Berlin das richtige Repertoire zu finden und eine möglichst große Attraktivität zu erreichen, ist nicht leicht. Wie möchten Sie vorgehen?
Ich brauche einen starken Partner. Es muss einfach ein reges Gespräch mit der Intendanz geben. Wir müssen uns fragen: Was macht Oper heute relevant? Und wie bringen wir ein neues Publikum in die Deutsche Oper? Das gelingt nur, wenn wir Qualität anbieten, kontinuierliche Qualität. Das Publikum muss sich am Ende eines Opernabends bereichert fühlen.
Was sind Ihre konkreten Programm-Pläne?
Ich plane als Schwerpunkte Berlioz, zum Beispiel "Die Trojaner", Benjamin Britten und Leos Janacek.
Das Gespräch führte Dieter David Scholz
Redaktion: Gudrun Stegen