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Wörterbuch für alle Welt

5. April 2010

Thomas Schroeter will im Internet das größte Wörterbuch der Welt aufbauen. Sprachbegeisterte Studenten und Schüler helfen dabei und berichten in Blogs von ihren Abenteuern mit fremden Sprachen und Kulturen.

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Das Foto zeigt ein Lexikon mit Bleistift. Das Bild wurde der Deutschen Welle von der Internetfirma Bab.la kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Bild: Bab.la

Washington, Philadelphia, New York – Begeistert erzählt der deutsche Austauschschüler Basti von seinem "Eastcosttrip" in den USA. Die Namen der Sehenswürdigkeiten gehen ihm in breitem Amerikanisch über die Lippen. Dafür stolpert er bei den deutschen Übersetzungen. Plötzlich stockt er und rauft sich die Haare. Ein Dreivierteljahr ist Basti bereits in den USA und das macht sich bemerkbar. "Mein Deutsch ist heute ziemlich schlecht", entschuldigt er sich in seinem Videoblog.

Die Besucher seiner Seite sehen es ihm nach. Seine Berichte über das grüne Bier am St. Patrick’s Day, den Riesen-Hotdog in der "Rock’n Roll Hall of Fame" oder den Dodgeball in der Highschool sind so amüsant, dass er im Blogwettbewerb des Sprachportals bab.la auf dem dritten Platz landete. Seit zwei Jahren kürt die Internetplattform die besten 100 Blogs, die von begeisterten Auslands-Bloggern geschrieben werden. Dabei geht es nicht nur um die spannenden Erfahrungen mit einer fremden Kultur, sondern auch um das Abenteuer Sprache.

Fasziniert von Fremdsprachen

Die Firmengründer der Internetplattform "bab.la", Andreas Schroeter, Patrick Uecker, Thomas Schroeter , mit einem Stapel Lexika in den Händen. Das Bild wurde der Deutschen Welle von der Internetfirma Bab.la kostenfrei zur Verfügung gestellt.
Patrick Uecker, Thomas und Andreas Schroeter (v.l.)Bild: Bab.la

"Fast alle Blogger berichten zuerst von ihren Sprachproblemen und ihrer Einsamkeit in der neuen Umgebung", erzählt Thomas Schroeter, Gründer des Internetportals bab.la. "Gegen Ende des Auslandsaufenthalts aber haben sie sich oft auch sprachlich so gut eingelebt, dass sie mit Wehmut an die Rückreise denken." Wieder im Heimatland, wollten viele neben den schönen Erinnerungen und Freundschaften vor allem die Sprache nicht vergessen. "Das Internet bietet da gute Möglichkeiten, weiter am Ball zu bleiben", sagt Schroeter.

Der 31-jährige Betriebswirt weiß, wovon er spricht. Zweisprachig mit Deutsch und Schwedisch aufgewachsen, studierte er in den USA und Frankreich. Die Faszination für Fremdsprachen, die er mit seinem Bruder Andreas teilt, brachte ihn 2007 auf die Idee, ein Internetportal für Sprachliebhaber zu gründen. Der Name der neuen Plattform, die Schroeter gemeinsam mit seinem Bruder und dem Freund Patrick Uecker betreibt, war schnell gefunden: Bab.la.

Mithilfe der User erwünscht

Weltkarte mit Angaben zu den Sprachen, die in den jeweiligen Erdteilen gesprochen werden. Das Bild wurde der Deutschen Welle von der Internetfirma Bab.la kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eingestellt März 2010
Faszination WeltsprachenBild: Bab.la

"Die meisten verstehen erstmal Blabla", erzählt der Firmengründer und lacht. "Aber das ist gut so, denn es wird sofort mit Sprache in Verbindung gebracht." Dabei bedeutet "babla" auf schwedisch einfach nur "schwätzen". Die Seite enthält mittlerweile 25 Wörterbücher und zahlreiche Sprachlernangebote – von Deutsch, Englisch, Französisch bis hin zu Japanisch.

Doch der Ehrgeiz der sprachbegeisterten Firmengründer kennt keine Grenzen. Sie wollen auf ihrer Internetseite das größte Wörterbuch der Welt aufbauen. Dafür haben sie nicht nur drei Linguisten angestellt, sondern setzen auch auf die Mithilfe der rund fünf Millionen User, die das Sprachportal mittlerweile nutzen. In einem Forum können sie Fragen zur Übersetzung stellen und Wörter vorschlagen, die ins Lexikon aufgenommen werden sollen.

Sprachen lernen und bloggen

Die drei Gründer der Internetplattform "bab.la", Andreas Schroeter, Patrick Uecker, Thomas Schroeter (v. l.). Das Bild wurde der Deutschen Welle von der Internetfirma Bab.la kostenfrei zur Verfügung gestellt. Eingestellt März 2010
Vor dem Hamburger BüroBild: Bab.la

Regelmäßig besucht wird das Portal vor allem von Schülern, Studenten und jungen Berufstätigen aus aller Welt. Viele von ihnen gehören selbst zur großen Gemeinde der Blogger. Kein Wunder, dass sich 19.000 User der Bab.la-Seite an dem Blogwettbewerb beteiligten. Sie wählten neben Bastis Videotagebuch zwei portugiesischsprachige Blogs, die über Dublin und London berichten, an die Spitze.

Auch das ist nicht erstaunlich, denn die meisten Bab.la-Nutzer kommen aus Deutschland und Brasilien. "Die Begeisterung für Sprachen ist eben eine weltweite Angelegenheit", freut sich Thomas Schroeter.

Autorin: Sabine Damaschke

Redaktion: Gaby Reucher