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Alla Pugatschowa geht

23. April 2009

Sie ist die populärste Künstlerin zwischen Kaliningrad und Kamtschatka: Alla Pugatschowa. Jetzt geht sie auf große Abschiedstournee durch die gesamte frühere Sowjetunion. Clemens Hoffmann war bei einem Konzert in Kiew.

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Eine Frau mit blonder Mähne schaut aus der Kamera heraus (Foto: picture-alliance/dpa)
Sie ist ein Star in Russland: Alla Pugatschowa (Archivfoto: 2008)Bild: picture-alliance/ dpa

Die Milchstraße funkelt, die Bühne dreht sich und SIE steigt herab von ihrem Planeten: Alla Pugatschowa, die Überirdische im schwarzen, wallenden Umhang.

"Ich habe keine Angst, zu altern", verkündet die 60-Jährige und streicht über ihre mächtige, blonde Langhaar-Perücke. "Aber ich habe Angst, dass ich die Liebe mit den Jahren immer nötiger brauche." Ein Seufzen geht durch den Saal, denn jeder weiß: Ihre vier Ehen wurden geschieden und Allas Männer werden immer jünger. Ihr derzeitiger Freund ist 33.

Herzerweichende Schnulzen

Über 200 Lieder wurden der Pugatschowa auf den Leib geschrieben. Bei den alten Schnulzen kommt der Kiewer Sportpalast schnell in Stimmung. Im Publikum sitzen viele, die mit ihrem Star in die Jahre gekommen sind: Frauen, die wie Alla in der Sowjetunion aufgewachsen sind. Die sitzengelassen wurden und die Kinder ohne Mann großgezogen haben. Die immer stark sein mussten - und doch so gerne Frau sein wollen, begehrenswert und umsorgt zugleich.

Clemens Hoffmann steht auf einem Weg in den Bergen (Foto: Clemens Hoffmann)
Fokus-Europa-Reporter Clemens HoffmannBild: Clemens Hoffmann

Alla Pugatschowa singt von dieser Sehnsucht. Viele, die ohne Wimpernzucken einen halben Monatslohn für das Konzert-Ticket ausgegeben haben, wischen sich Tränen aus den Augen und singen lauthals mit, wenn die Mutter des Russenpop die Hymne auf die Freundschaft anstimmt.

Ein Star verlässt die Bühne

Alla Pugatschowa, die nach 40 Jahren nun Abschied von der Bühne nimmt, wird in guter Tradition mit Blumen überschüttet. Bald stapelt sich das Sortiment eines mittleren Gartencenters am Bühnenrand. Nach zwei Stunden ist das Konzert zu Ende. Plötzlich steht Julia Timoschenko auf der Bühne, Küsschen für die gute Freundin, der x-te Blumenstrauß. Dann stimmt die ukrainische Premierministerin mit dem Saal ein Geburtstagsständchen an: "Happy Birthday, liebe Alla."

Was hat die Pugatschowa zu ihrem Karriereende bemerkt? "Eine Sängerin wird gehen, eine andere wird kommen." Genauso ist es wohl. Aber noch völlig undenkbar.

Autor: Clemens Hoffmann

Redaktion: Julia Kuckelkorn