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Torwarttrainer in Südafrika

Ulrich Reimann10. Februar 2009

Seit neun Jahren ist er bei beim populären Proficlub Kaizer Chiefs: Torwarttrainer Rainer Dinkelacker aus Böblingen sorgt in Johannesburg dafür, dass der Gastgeber der Fußball-WM 2010 kein Torhüterproblem haben wird.

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Rainer Dinkelacker auf dem Trainingsgelände der Kaizer Chiefs in Johannesburg, Südafrika Foto: Ulrich Reimann
Dinkelacker bei den Kaizer ChiefsBild: DW/Ulrich Reimann

Er ist der Rudi Gutendorf unter Deutschlands Torwarttrainern: Der 60 Jahre alte Rainer Dinkelacker aus Böblingen ist Weltreisender in Sachen Tore verhindern. Der Schwabe war schon in Österreich, der Schweiz, Ungarn, Tunesien und den USA als Trainer erfolgreich. Seit neun Jahren arbeitet er – mit Unterbrechungen – auf dem afrikanischen Kontinent. Und das nicht bei irgendeinem Verein, sondern bei den Kaizer Chiefs aus Johannesburg. Der Club, 1970 mit Spielern vornehmlich aus dem Township Soweto gegründet, ist mit elf Meistertiteln und zahlreichen Pokalerfolgen Südafrikas erfolgreichster Profiverein. Mit Ex-Bundesligatrainer Ernst Middendorp hat Dinkelacker gemeinsam bei den Chiefs gearbeitet, dort Rowen Fernandez zu Südafrikas Nationaltorwart Nummer 1 gemacht und ihn als ersten südafrikanischen Torwart in die Fußball-Bundesliga zu Arminia Bielefeld vermittelt.

Trainer und Spieler sind Dinkelacker-Fans

Rainer Dinkelacker beim Torwarttraining der Kaizer Chiefs in Johannesburg Foto: Ulrich Reimann
Der Torwarttrainer bei der ArbeitBild: DW/Ulrich Reimann

Der aktuelle Cheftrainer der Chiefs, Mushin Ertugral, hat in den 90er Jahren an der Sporthochschule Köln seinen Trainerschein gemacht hat. Der Türke weiß, dass er sich auf gute Torhüter aus der Dinkelacker-Schule verlassen kann: "Er hat Emile Baron, Itumeleng Khune,die aktuelle Nummer 1 im Tor Südafrikas, und dann noch den jetzigen U 20- Jugendnationaltorwart herausgebracht. Alle drei spielen in der Nationalmannschaft. Daran kann man den Wert seiner Arbeit messen." Auch Chief-Stürmer Kaizer Motaung junior ist ein Dinkelacker-Fan: "Er könnte direkt in der Fußball- Bundesliga oder in der englischen Premier League arbeiten. Er hat immer neue Übungen im Training. Seine Arbeit spricht für ihn. Alle Torhüter der Kaizer Chiefs sind die Besten im Land", schwärmt Kaizer junior. Trotz dieser und anderer Lobeshymen bleibt Rainer Dinkelacker bescheiden und verrät ein Geheimnis seines Erfolgs: "Wenn man über Südafrika spricht, sollte man schon die Mentalität der Menschen kennen. Mit Schreien oder mit großem Druck erreicht man hier gar nichts. Im Gegenteil, die verschließen sich dann sehr schnell“.

Torwarttrainer Südafrikas? "Ich wäre bereit."

Logo der Fussball WM 2010 in Süd Afrika
Die WM lockt

Bis zum Sommer 2009 läuft Dinkelackers Vertrag bei den Kaizer Chiefs noch. Bei den anstehenden Vertragsverhandlungen ist es durchaus realistisch, daß der Erfolgstrainer bis zur WM 2010 oder länger in Südafrika bleibt. Und das nicht nur als Vereinstrainer: Joel Santana, Brasiliens Startrainer, der Südafrika erfolgreich zum Confederations Cup 2009 und zur WM 2010 im eigenen Land führen soll, hat vor einigen Tagen überraschend das Training der Kaizer Chiefs besucht und angefragt, ob Dinkelacker als Torwart-Nationaltrainer zu haben ist. Sitzt der Böblinger möglicherweise im September beim Testländerspiel Deutschland gegen Südafrika in Leverkusen und bei der Weltmeisterschaft 2010 als Torwarttrainer auf der Bank Südafrikas? "Das wäre mehr als ein Traum, das wäre sensationell", schwärmt Rainer Dinkelacker. "Ich denke, dass ich die Qualifikation, das Können und die nötige Einstellung habe. Ich kann nur sagen: Ich wäre bereit."