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Auf Liebe eingestellt

Ulrike Sachweh11. Februar 2009

Paris gilt als Stadt der Liebe - auch der käuflichen. An der Place Pigalle etwa reihen sich Sex-Shops und Peep-Shows aneinander. Und im Trendviertel South Pigalle liegt das "Hotel Amour": ein Hotel mit Charakter.

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Ein Liebespaar
Für schöne Stunden zu zweit ist das "Hotel Amour" optimalBild: BilderBox

"Die Prämisse: die Gäste in aller Einfachheit und mit Qualität an einem hübschen Ort zu empfangen und mit Leckereien aus dem Restaurant zu verwöhnen", erklärt Greg vom Amour-Team das Konzept. Mit dem Namen wollten sie auf die Stundenhotels von früher anspielen - nicht für die Prostituierten, sondern für die Verliebten.

Liebe verbindet alles

Das "Amour" sieht von außen einfach aus - wie ein normales Pariser zwei- oder drei Sterne-Hotel. Doch statt in die Empfangshalle kommt man hier gleich ins Restaurant. Portier und Rezeption sucht man vergeblich.

Serge Gainsbourg im Porträt (Foto: 12. März 1984)
Der französische Chansonnier, Rocksänger, Komponist und Schauspieler Serge GainsbourgBild: dpa

Ungezwungen und unkonventionell geht es hier zu, die Einrichtung eingeschlossen: Im Restaurant sind die Tische und Stühle Originalstücke aus den 1940er- und 1950er-Jahren. Und Vintage-Design findet man auch in den 20 Zimmern. Jedes hat seinen eigenen Stil, aber alle das gleiche Leitmotiv: die Liebe.

Ungewöhnliche Zimmereinrichtung

Serge Gainsbourg und Jane Birkin findet man in einem Zimmer auf einem Foto wieder, auf dem sie den Penis eines Mannes bestaunen. Erotische Fotos und Zeichnungen hängen fast überall auf den meist schwarz lackierten, manchmal aber auch rosaroten Wänden. Die drei Hotelbesitzer, darunter der Graffiti-Artist André, haben ihren Künstlerfreunden freie Hand und ihrer Fantasie freien Lauf gelassen.

Der Zeichner Pierre Le Tan hat ein Zimmer mit zart erotischen Zeichnungen auf lindgrünem Hintergrund ausgeschmückt. Ein anderes Zimmer hält die Gäste auch im Dunkeln mit seinen phosphoreszierenden weißen Graffitis auf schwarzem Grund munter. Und wer feiern möchte, für den ist das Zimmer mit den sich an der Decke drehenden 200 Diskokugeln ein Muss.

Gäste für immer

Ein Pärchen sitzt in Paris an der Seine
Paris - die Stadt der LiebeBild: picture-alliance / Chad Ehlers

Dass es in den Zimmern weder Fernseher noch Telefon gibt, dafür aber Kunstbücher und Foto- und Charme-Magazine aus den 1970er-Jahren, stört die Gäste wenig. Sie fänden es wohl eher praktisch und amüsant, wenn die Badewanne in einigen Zimmern gleich neben dem Bett stehe, vermutet Greg. "Unsere Gäste sind Ausländer, die zur Fashion-Week kommen oder zur Kunstmesse 'FIAC'. Es kommen aber auch viele Liebespaare, Pariser und Fremde, die auf Hochzeitreise sind oder hier ihren Hochzeitstag feiern." Viele seien Stammgäste, die von einem zum anderen Jahr reservieren.

Und auch das Restaurant hat seine Stammgäste, zumeist aus der Nachbarschaft, wie Jean-Claude Carrière, der Theater- und Drehbuchautor und langjährige Lebenspartner von Hanna Schygulla: "Ich wohne gegenüber und kann von dort die Fenster des Hotels sehen, ich kann also mit einem Fernglas überwachen, was in den Zimmern passiert." Es sei ein sehr angenehmer Ort und er komme oft dorthin, aber er habe nie dort geschlafen, sagt er.

Man muss nicht unbedingt im "Hotel Amour" übernachten, wenn Zimmer frei sind, kann man sie auch nur für ein paar Stunden mieten.