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Ein notwendiger Blick zurück

Darius Cierpialkowski 7. August 2002

Russland, Georgien und die abtrünnige Kaukasus-Republik Tschetschenien: Ein fast vergessener Konflikt flammt wieder auf. DW-Korrespondent Darius Cierpialkowski berichtet.

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Es ist genau sechs Jahre her, als die tschetschenischen Freischärler die Hauptstadt Grozny von der russischen Armee vorübergehend zurückerobert haben. Der Tschetschenien-Krieg nahm damals, im Jahr 1996 für einen kurzen Augenblick eine neue Wendung.

Doch die Antwort Moskaus ließ nicht lange auf sich warten, das Militär griff mit eiserner Hand durch. Seitdem sterben beinah täglich Menschen in Tschetschenien: Russen, Tschetschenen, Soldaten, Zivilisten. Nach
den Anschlägen vom 11. September in den USA, wollte die Welt aber nicht mehr so genau wissen, was sich im fernen Kaukasus abspielt. Von nun an trugen alle Aktionen der russischen Armee nur noch die Überschrift: Terrorismusbekämpfung.

Doch nun, fast ein Jahr nach dem 11. September gerät Tschetschenien erneut in die Schlagzeilen. Jetzt wird in den blutigen Konflikt auch Russlands südlicher Nachbar Georgien hineingezogen. Moskau wirft der Regierung in Tbilisi vor, nicht entschieden genug gegen die tschetschenischen Rebellen vorzugehen. Die Führung um Präsident Eduard Schewardnadse würde ihnen im georgischen
Pankisi-Tal Unterschlupf bieten. Die Führung um Schewardnadse sei maßlos korrupt und unfähig mit dem Problem fertig zu werden, tönt es aus dem Kreml.

Unverhohlen drohen vor allem hohe russische Militärs mit dem Eingreifen ihrer Truppen in Georgien. Wohlwissend, dass ein Angriff auf einen souveränen Staat Krieg bedeuten würde. Ähnliche Szenarien, bei denen, die damalige sowjetische Armee Nachbarstaaten bei ihren Problemen "geholfen" hat, kennt man bereits aus der Vergangenheit. Ein Beispiel reicht: Afghanistan.

Doch die Welt ist zur Zeit mit anderen Dingen beschäftigt. Werden die USA etwa den Irak angreifen? Wie geht George W. Bush mit der "Achse des Bösen" um? Georgien, das kleine Land am Kaukasus ist angesichts solcher Fragen sehr weit weg.