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Speed Badminton

Sola Hülsewig10. Februar 2009

Es soll eine Mischung aus Tennis, Federball und Squash sein, dabei aber leichter zu lernen als Tennis und schneller als Federball. Die Rede ist von Speed Badminton. Von Berlin aus wird die Sportart in die Welt exportiert

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Bill Brandes mit Schläger und Speeder, Sonnenbrille und Hawaiihemd vor Weltraum-Hintergrund. Foto: Bill Brandes
Ein Trendsport will vermarktet sein: Bill auf seiner Internet-SeiteBild: Bill Brandes

Bill Brandes, den alle nur Bill nennen, ist Mitte 50, weiße Haare, gesunde Gesichtsfarbe, Typ Lebemann. In seiner Jugend war Bill Seemann. Er hat auf unterschiedlichen Kontinenten gelebt und sich mit verschiedenen Jobs über Wasser gehalten.

Bill Brandes wirkt gelassen. Sein Lächeln scheint er kaum abzusetzen, so auch jetzt nicht, als er in einer Berliner Tennishalle vom „Abenteuer seines Lebens“ erzählt.

Kampffederball

Speed Badminton-Schläger und "Speeder". Foto: Sola Hülsewig
Viel mehr braucht es nicht, um Speed Badminton zu spielenBild: Sola Hülsewig

„Ich muss gestehen, dass ich mein ganzes Leben eigentlich unsportlich war“, sagt Bill. Erst spät habe er seine Leidenschaft entdeckt: Das Federballspiel. Das harmlose Hin und Her war ihm aber bald schon zu langweilig. „Ich hatte Lust, auch mal drauf zu hauen, Aggressionen raus zu lassen, ins Schwitzen zu kommen“, erzählt Bill. Er entwickelte einen Ehrgeiz darin, den Ball so zu schlagen, dass der Gegner Mühe hatte, ihn zu erwischen.

Die normale Ausrüstung hielt dem Brandes’schen Kampffederball nicht stand – die Bespannung der Schläger riss. Außerdem waren die Bälle zu leicht und wurden vom kleinsten Windstoß aus der Bahn getrieben. Nachdem er lange nach dem perfekten Ball gesucht hatte, entwickelte Bill schließlich den Speeder: Einen kleinen Federball aus Kunststoff, der etwa doppelt so schwer ist wie ein normaler Federball. Er fliegt weiter und gerader, als die traditionellen Bälle. Bis zu 290 Stundenkilometer kann so ein Geschoss erreichen, heißt es in Prospekten der Firma, die den Sport vermarktet. Und selbst bei Windstärke vier könne mit den schweren Bällen noch gespielt werden.

Mix aus anderen Sportarten

Daniel Gossen war vor Kurzem noch Europameister im Speed Badminton, bis ihm von einem Schweden der Rang abgelaufen wurde. „Das Spannende an der Sportart ist, dass man die ganzen anderen Racketsportarten miteinander vermixt hat“, sagt Gossen. Man könne die Laufarbeit vom Badminton und die Schlagtechnik vom Tennis benutzen.

Bill Brandes hält eine Pappfigur von der Tennisspielerin Maria Scharapowa im Arm. Foto: Sola Hülsewig
Tennisidol Maria Scharapowa wirbt für den neuen SportBild: Sola Hülsewig

Speed Badminton sei leicht zu lernen und bringe schnell Erfolgserlebnisse. Außerdem kann man fast überall ein Spielfeld aufbauen, da ohne Netz gespielt wird. Und selbst bei Sonnenuntergang müssen die Spieler noch nicht einpacken: In den Spielsets sind kleine Knicklichter, die in die Bälle passen, so dass man auch bei Dunkelheit spielen kann.

In 26 Ländern spielen die Menschen bereits Speed Badminton. In den nächsten fünf Jahren sollen noch mindestens 40 Länder dazu kommen, verspricht Bill. Seine Rente habe er in der Tasche, sagt er und schmunzelt. Er habe den Erfolg auch verdient, findet Brandes. „Ich habe ungezählte Stunden und letzten Endes Jahre meines Lebens in diese Idee investiert. Ich bin froh darüber, dass sich letztlich heraus gestellt hat, dass ich Recht hatte."