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Ein bisschen Frieden, ein bisschen Politik

Wolter v. Tiesenhausen1. Juni 2003

Berlin, das Zentrum des Atheismus in Deutschland ist in diesen Tagen fest in der Hand der Christen. Über 200.000 Besucher des Ökumenischen Kirchentages prägen seit Mittwoch (28.5.) das Bild der Hauptstadt.

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Zur Zeit sind in der bundesdeutschen Hauptstadt hunderte von Christenmenschen unterwegs. Auf den ersten Blick könnte man sie leicht mit Pfadfindern verwechseln: Mit gelben Halstüchern und violetten Schleifen zur legeren Freizeitkleidung beherrschen sie das Straßenbild zwischen Funk- und Fernsehturm.

Die bunte Vielfalt der Themen, die auf über 3.000 Veranstaltungen angeboten werden, reicht von der Bibelarbeit bis zur Blasmusik, von den Nöten der Dritten Welt bis zur Lage der Lesben in Osteuropa, vom meditativen Tanz bis zur Riverboatshuffel auf der Spree.

Natürlich ist auch die Politik vertreten, schließlich wäre es aus Politikersicht strategisch unklug, eine solche Großveranstaltung links liegen zu lassen. Viel Beifall für alle, die den Frieden predigen, wenig Fragen nach der Bedrohung durch den Terrorismus, Toleranz gegen andere Religionen steht hoch im Kurs, nicht die kritische Bemerkungen zur Behandlung der Christen in muslimischen Staaten.

Stille Gebete und inbrünstiger Gesang, kluge Predigten und freudiges Bekenntnis auf der einen, Schaulust, Selbstdarstellung und Jahrmarktrummel auf der anderen Seite. So ein Ökumenischer Kirchentag ist selbst für das eventerfahrene Berlin etwas ganz besonderes.