Beckstein geht
1. Oktober 2008Neben dem designierten Parteichef Horst Seehofer hätten auch der bayerische Innenminister Joachim Herrmann, Wissenschaftsminister Thomas Goppel und CSU-Fraktionschef Georg Schmid ihre Bereitschaft erklärt, den noch amtierenden Günther Beckstein als Landeschef zu beerben. Das sagte der CSU-Parlamentarier Oliver Jörg am Mittwoch (01.10.2008) in München.
Wie der ehemalige Justizminister Alfred Sauter sagte, sind aber nur Herrmann, Goppel und Schmid offizielle Kandidaten. Bundesverbraucherminister Horst Seehofer will nur antreten, wenn keiner der Bewerber eine große Mehrheit hinter sich versammelt.
Führungsduo weg
Zuvor hatte Günther Beckstein vor der CSU-Landtagsfraktion seinen Rücktritt als bayerischer Ministerpräsident erklärt. Der "Rückhalt" in der Partei sei "nicht groß genug", erklärte Beckstein nach der Fraktionssitzung in München. Er werde deshalb nicht mehr als Ministerpräsident antreten. Der Rückzug kam nur einen Tag, nachdem Erwin Huber sein Amt als Parteichef niedergelegt hatte. Die CSU war bei der Landtagswahl am Sonntag von 60 auf 43,4 Prozent abgerutscht und hatte damit nach mehr als 40 Jahren die Alleinherrschaft in Bayern verloren.
Wie Huber war auch Beckstein nur ein Jahr im Amt. Der scheidende CSU-Vorsitzende Erwin Huber soll sich dafür ausgesprochen haben, rasch einen Nachfolger für Beckstein zu finden. In der Fraktion sei er damit aber auf Unverständnis gestoßen, hieß es.
Seehofer – populär in Berlin, nicht in Bayern
Offenbar hatte die Kritik an Beckstein in der CSU nach dem Rücktritt von Parteichef Huber massiv zugenommen. Agenturberichten zufolge forderten sowohl die mächtige Oberbayern-CSU als auch die niederbayerische CSU den Rücktritt des Ministerpräsidenten. Zur Fraktionssitzung am Mittwoch war auch Ex-Ministerpräsident Edmund Stoiber gekommen, obwohl er gar nicht im neuen Landtag sitzt. Auch in der Berliner CSU-Landesgruppe sollen viele Abgeordnete gefordert habe, dass Seehofer neuer Ministerpräsident wird. In der bayerischen CSU-Fraktion hat dieser aber wenig Rückhalt. Nur die fränkischen Abgeordneten wollten noch überwiegend an Beckstein festhalten. (det/rri)