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Ecomove: Das erste internationale Umweltfilmfestival

13. Dezember 2001

Ökologie ist ein wichtiges Thema. Umso besser, wenn es auch Filme zu diesem Thema gibt und diese auf einem Festival gegeneinander antreten. Aber was ist eigentlich ein Öko-Film?

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Die jüngste Geschichte des Aral-SeesBild: Presse

In der Programm-Beschreibung zum ersten internationalen Umweltfilmfestival Ecomove in Berlin findet sich folgender Absatz:

"Das Festival soll Umweltaspekte anhand von Fragestellungen wie beispielsweise 'Hochtechnisierte und zivilisierte Gesellschaft vs. Natur' oder wie Industrie und Wirtschaft sich dieser Thematik annehmen und wie Konsumenten und Kunden darauf reagieren, in das Blickfeld der Öffentlichkeit rücken. Das Medium Film, von der Dokumentation bis zum Speilfilm, bietet für die Vermittlung von Konzepten wie das der 'nachhaltigen Entwicklung' oder 'Öko-Effizienz' ein spannendes wie auch abwechslungsreiches Vehikel."

Eine Vielzahl der Festival-Beiträge sind Dokumentationen über Tiere, Pflanzen und besonders interessante oder gefährdete Ökosysteme. Hier in paar Beispiele: "Die Perspektive einer Ente: Wo Luft und Wasser sich treffen", "Der Tod eines Bisonbullen", "Die Düsterheit der Fischreusen" oder "Frösche: Der Film". Was zunächst etwas putzig klingen mag, erinnert auf den zweiten Blick daran, dass das Medium Film mehr kann, als das was das Mainstream-Kino zeigt. Filme können mit einer ganz eigenen Perspektive einen Blick auf unsere Umwelt werfen. Ein Klassiker dieses Filmgenres ist der Disney-Film "Die Wüste lebt" (1957).

Die Festivalbeiträge kommen überwiegend aus Europa - beispielsweise aus Frankreich, Portugal, Tschechien, Lettland, Deutschland, Italien oder der Schweiz. Ungefähr ein Fünftel wurde auf anderen Kontinenten produziert - zum Beispiel in Indien, Cuba oder Mozambique.

Ecomove will ein internationales Festival sein und wird diesem Anspruch auch durchaus gerecht. Das Festival ist ein "Festival der Festivals". Die gezeigten Filme liefen bereits auf anderen, nationalen Festivals. Insgesamt sechs davon haben ihre Kandidaten nach Berlin geschickt: "Ambiente 2001" in Portugal, "Green Vision" in Russland, "Ökomedia" in Deutschland, "Prix Leonardo" in Italien, "Ekofilm" in Tschechien und "Envirofilm" in der Slowakei. Diese sechs Filmfestivals haben sich auf Initiative der Royal Awards Foundation in Kopenhagen zusammen geschlossen, um die "Besten der Besten" in einem eigenen Wettbewerb zu präsentieren.

Die Jury für das dreitägige Programm war hochkarätig besetzt, darunter der deutsche Bundesumweltminister Jürgen Trittin, Regisseur Istvan Szabó und der Schauspieler Otto Sander. Am 5. Dezember fand der Wettbewerb mit einer festlichen Preisverleihung seinen Abschluss. Dabei war auch Ihre Majestät Königin Noor von Jordanien.

Die "Besten der Besten"

Der französische Film "Aral, Meer des Todes" wurde prämiert, weil er am besten die Notwendigkeit einer "nachhaltigen Entwicklung" unterstreicht und filmisch umsetzt. In den 60er Jahren wurde dem See in Kasachstan aus wirtschaftlichen Gründen so viel Wasser entnommen, dass ein Großteil austrocknete und so ein einzigartiges ökologisches System zerstört wurde.

Wettbewerbssieger wurde "Pontos - Schwarzes Schwarzes Meer" aus Georgien. Der Animationsfilm beruht auf Kinderzeichnungen und hat es nach Meinung der Jury geschafft, Kinder liebevoll und vorsichtig an Umweltfragen heranzuführen.

Als bester Dokumentarfilm wurde "Die Muräne - eine hässliche Schönheit" ausgezeichnet. Der Film beschreibt die Annäherung zwischen einem Menschen und einer Muräne - einem Fisch, der allgemein als hässlich, brutal und hinterhältig gilt.

Der indische Beitrag über eine Liebesgeschichte während der Umweltkatastrophe in Bhopal 1984, wurde zum besten Spielfilm gekürt.

Ecomove wird zukünftig im jährlichen Wechsel in Berlin und anderen Hauptstädten der Welt stattfinden. Kommendes Jahr soll Johannesburg in Südafrika Austragungsort sein.