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Ebola - eine Gefahr für Deutschland?

Gudrun Heise1. Oktober 2014

Der Ebola-Fall in den USA sorgt für Unruhe. Wie groß ist die Gefahr, dass das Virus nach Deutschland und Europa eingeschleppt wird? Sind neue Strategien gegen das tödliche Virus nötig?

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Ein Ärztin in einem Schutzanzug mit einer Probe (Foto: dpa)
Westliche Industriestaaten sind gut auf Ebola-Fälle vorbereitet.Bild: picture-alliance/dpa

Nein, für Deutschland und Europa bestehe keine Gefahr, versichert Dr. Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut in Hamburg. "Es ist möglich, dass es importierte Fälle geben kann. Aber es wird natürlich nicht so einen Ausbruch geben wie in Westafrika. Die Voraussetzungen sind hier bei uns ganz andere. "

Bei dem Ebola-Infizierten, dessen Erkrankung in den USA festgestellt wurde, war die Krankheit noch nicht ausgebrochen. Er befand sich in der Inkubationszeit. Die kann im Fall von Ebola bis zu 21 Tagen betragen und es gab zunächst keine Anzeichen für eine Infektion.

Jonas Schmidt-Chanasit vom Bernhard-Nocht-Institut für Tropenmedizin (Foto: Copyright liegt beim BNI)
Dr. Jonas Schmidt-Chanasit ist Forscher am Bernhard-Nocht-Institut für TropenmedizinBild: BNI

"Deswegen ist er auch nicht herausgefiltert worden. Wäre er schwer erkrankt, hätte er das Flugzeug nicht betreten können", so Schmidt-Chanasit. "Wenn man sich in der Inkubationszeit befindet, kann man natürlich umherfliegen. Aber das Gute ist, wenn man nicht erkrankt ist, kann man das Virus auch nicht weitergeben."

Bis zu 30 Stunden kann das Virus auf Oberflächen überleben. Aber derjenige, der diese Oberflächen kontaminiert, muss bereits erkrankt sein. Das Virus wird erst ausgeschieden und findet sich in größeren Konzentrationen erst dann in Körperflüssigkeiten, wenn man krank ist. Hinweise auf Mutationen gebe es nicht, erklärt Schmidt-Chanasit.

Es deute überhaupt nichts darauf hin, dass Mutationen aufgetreten wären, die das Virus in irgendeiner Art massiv verändert hätten und dass es jetzt zum Beispiel über die Luft übertragen würde. "Viren mutieren immer, es muss nicht zwangsläufig zu irgendetwas führen. Vielleicht kann es dazu kommen, dass zum Beispiel die Inkubationszeit länger wird oder dass die Sterblichkeit zunimmt oder abnimmt." Aber es sei schon ein großer Schritt, dass ein Virus wie das Ebola-Virus plötzlich über die Luft übertragen würde. Diese Gefahr sei als sehr gering einzuschätzen. "Das muss man sich so vorstellen, als ob ein Panzer zu einem Flugzeug umgebaut werden soll."

Deutschland ist gut vorbereitet

Schon weit vor dem Ausbruch der Ebola-Epidemie in Westafrika gab es in Deutschland immer wieder verschiedene Testphasen. Die betrafen etwa das Zusammenspiel der verschiedenen Gesundheitsämter. Auch Labore und spezielle Behandlungszentren waren und sind eingebunden und über ganz Deutschland verteilt. "Wenn ein Patient in München ankäme oder in Frankfurt, dann würde er sofort in eine Isolierstation kommen. Das ist hervorragend eingespielt. An der grundlegenden Situation hat sich nichts geändert."

Die Situation in Westafrika ist mit der in den USA, in Europa und in Deutschland natürlich überhaupt nicht zu vergleichen, sagt der Virologe. "Wir müssten Bürgerkrieg haben, unser Gesundheitssystem müsste am Boden zerstört sei, wir müssten unsere Toten waschen und küssen. Und genau das sei es, was die Situation in Westafrika so schwierig mache, so Schmidt-Chanasit. "Hier in Deutschland wird es keinen Ausbruch geben. Wir wussten, dass es passieren kann, dass ein Ebola-Infizierter in die USA oder auch nach Europa kommt, aber alle sind gut darauf vorbereitet", so das Fazit des Virologen.