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IS-Anschlagsplan: Drei Verdächtige in U-Haft

3. Juni 2016

Vier Syrer werden beschuldigt, im Auftrag der Terrormiliz IS ein Bombenattentat in der Düsseldorfer Altstadt geplant zu haben. Während die Ermittlungen auf Hochtouren laufen, werden immer neue Einzelheiten bekannt.

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Ein Verdächtiger wird der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe vorgeführt (Foto: dpa)
Ein Verdächtiger wird der Generalbundesanwaltschaft in Karlsruhe vorgeführtBild: picture-alliance/AP Photo/U. Deck

Die jüngsten Neuigkeiten betreffen den geständigen syrischen Terrorverdächtige Saleh A., der sich im Pariser Norden der Polizei gestellt hatte. Vor seiner Festnahme soll er in einem Flüchtlingsheim in Kaarst am Niederrhein gelebt haben. Der Mann sei seit dem 16. Oktober 2013 in dem Heim im Stadtteil Vorst gemeldet, sagte eine Sprecherin der Stadt. Allerdings hielt er sich dort wahrscheinlich nicht durchgängig auf. In den Akten finde sich der Vermerk "Nicht immer anwesend", erklärte die Sprecherin. Ein Asylverfahren in Deutschland läuft demnach noch immer.

Saleh A. hatte sich nach Angaben der Bundesanwaltschaft am 1. Februar in Paris den französischen Behörden offenbart. Deutschland bemüht sich um die Auslieferung des 25-Jährigen. Gemeinsam mit drei weiteren Syrern, die am Donnerstag in Nordrhein-Westfalen, Brandenburg und Baden-Württemberg festgenommen worden waren, soll Saleh A. einen Anschlag in der Düsseldorfer Altstadt vorbereitet haben. Konkrete Vorbereitungen gab es anscheinend noch nicht. Die drei Männer lebten in Deutschland in Flüchtlingsunterkünften.

Festnahme in Mülheim

Derweil wurde bekannt, dass einer der drei Verdächtigen in Mülheim an der Ruhr gefasst wurde. Ein Stadtsprecher bestätigte Medienberichte, wonach es am Donnerstag in der Mittagszeit in der Nähe des Rathauses einen Einsatz von Spezialkräften gegeben habe. Dabei seien zunächst zwei Personen festgenommen worden. Nach seinen Informationen habe der Einsatz im Zusammenhang mit den Ermittlungen gegen den "Islamischen Staat" (IS) gestanden, sagte der Sprecher. Unklar ist, wer die zweite Person ist und ob sie sich noch in Haft befindet.

Nach den Festnahmen von Donnerstag sitzen drei der terrorverdächtigen Syrer in Untersuchungshaft. Es handele sich um die 31 und 25 Jahre alten Männer, die in Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen gefasst wurden, sagte ein Sprecher der Bundesanwaltschaft auf Anfrage. Der dritte Beschuldigte, ein 28-Jähriger war in einer Flüchtlingsunterkunft im brandenburgischen Oderbruch gefasst worden.

Neue Infos aus Paris

Nach einem Bericht von Spiegel Online sollten insgesamt zehn Attentäter den Anschlag in Düsseldorf durchführen. Der Verdächtige Saleh A. habe den französischen Ermittlern gesagt, die zusätzlichen Attentäter sollten noch zu den vier ursprünglichen Mitgliedern der Schläferzelle stoßen. In Düsseldorf sollten sich demnach zwei Angreifer in die Luft sprengen, die anderen Attentäter sollten mit Gewehren und Sprengsätzen weitere Passanten töten.

Zuvor hatten französische Fahnder mitgeteilt, Saleh A. habe in Syrien zunächst mit Oppositionstruppen gegen den Machthaber Baschar al-Assad gekämpft, bevor er sich "verschiedenen dschihadistischen Bewegungen" anschloss. Nachdem A. erst Gefangener des IS gewesen sei, sei er dann Mitglied der Terrormiliz geworden. Der Verdächtige kam nach bisherigen Ermittlungen mit einer zweiten Person über die sogenannte Balkan-Route nach Europa. Derzeit versuchen die Fahnder herauszufinden, warum er sich in Frankreich aufhielt.

Wie die französischen Behörden weiter mitteilten, gibt es derzeit keinen Zusammenhang zwischen "dieser Schläferzelle" und dem französisch-belgischen Netzwerk, das hinter den Anschlägen von Paris und Brüssel vom 13. November und 22. März steckt.

kle/ml (dpa, rtr, spiegel online)