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Schweizerin von Dschihadisten entführt

27. Januar 2016

In einem Video übernimmt eine Gruppe mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Kaida die Verantwortung für die Verschleppung einer Schweizer Missionarin - und stellt Forderungen für deren Freilassung.

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Beatrice Stockly
Bild: picture alliance/dpa

Das Band mit den Aufnahmen der am 8. Januar dieses Jahres aus ihrem Haus in Timbuktu entführten Missionarin Beatrice Stockly (im Bild links) wurde der privaten mauretanischen Nachrichtenagentur Al-Achbar zugespielt. Es stammt demnach von einer Gruppe, die sich "Emirat der Sahara" nennt und behauptet, dem Terrornetzwerk al-Kaida anzugehören.

In dem achtminütigen Film bekennt sich ein islamistischer Kämpfer in englischer Sprache zu der Entführung. "Wir, al-Kaida im Islamischen Maghreb (AQIM), haben Beatice Stockly entführt, weil sie durch ihre christianisierende Arbeit Viele mit den Verlockungen eines weltlichen Lebens vom Islam weggelockt hat."

Freilassung mit Bedingungen

In dem Video werden auch die Bedingungen genannt, zu denen die Islamisten die Schweizerin wieder freilassen würden. Unter anderem sollen die malischen Behörden inhaftierte AQIM-Mitglieder auf freien Fuß setzen.

Mali Ahmad Al Faqi Al Mahdi vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den Haag
Ahmad Al Faqi Al Mahdi (hinten) vor dem Internationalen Strafgerichtshof in Den HaagBild: Reuters/R. van Lonkhuisen

Ebenso soll Ahmed Al Faqi Al Mahdi aus dem Gewahrsam des Internationalen Strafgerichtshofes im niederländischen Den Haag entlassen werden. Dort muss er sich seit September vorigen Jahres für seine Rolle bei der Belagerung und Erstürmung der malischen Metropole Timbuktu im Jahr 2012 verantworten.

Missionarin zum zweiten Mal Entführungsopfer

Beatrice Stockly ist bereits zum zweiten Mal Opfer einer Entführung durch Islamisten. Die in Sozialwerken engagierte christliche Frau war im April 2012 schon einmal verschleppt worden, kam jedoch kurz darauf nach Vermittlung der Regierung von Burkina Faso wieder frei.

Aus Sicherheitskreisen hieß es damals, es sei Lösegeld geflossen. Trotz eindringlicher Aufforderungen weigerte sich Stockly nach ihrer Befreiung, Timbuktu zu verlassen. Drei vor Jahren in der Region entführte Ausländer sind bis heute in Gefangenschaft. Es soll sich bei ihnen um einen Südafrikaner, einen Schweden und einen Rumänen handeln.

Bundeswehr soll helfen

Der Norden von Mali gleicht seit langem einem Pulverfass. In der Wüstenregion haben sich Islamisten festgesetzt, die einen eigenen Staat etablieren wollen. Immer wieder kommt es zu blutigen Überfällen und Angriffen auf Einrichtungen, in denen die Extremisten westlichen Lebensstil zu erkennen meinen. So stürmten bewaffnete Kämpfer im November vorigen Jahres ein Hotel in Bamako. Bei der Geiselnahme wurden 20 Menschen getötet.

Die Vereinten Nationen bemühen sich mit der MINUSMA-Mission, die Lage in Mali unter Kontrolle zu bekommen. Vor allem Frankreich engagiert sich in seiner ehemaligen Kolonie. Doch auch die Bundeswehr wird ihren Beitrag zu MINUSMA ausweiten: Im unsicheren Nordosten des Landes werden künftig bis zu 650 deutsche Soldaten stationiert. Sie sollen dort niederländische Soldaten unterstützen, die in Gao ein Feldlager betreiben.

Bundeswehr in Mali Logo der Trainingsmission
Die Bundeswehr weitet ihr Engagement in Mali ausBild: picture-alliance/dpa/P. Steffen

mak/haz (rtr, afp)