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Schlecker weist Vorwürfe zurück

6. März 2017

Fünf Jahre nach der überraschenden Schlecker-Pleite steht der Drogeriemarkt-Gründer nun vor Gericht - wegen vorsätzlichen Bankrotts. Es geht um 20 Millionen Euro.

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Anton Schlecker Prozess
Bild: picture-alliance/dap/M.Murat

Vor dem Stuttgarter Landgericht hat der Prozess gegen Anton Schlecker begonnen. Er habe vorsätzlich Bestandteile seines Vermögens, das im Falle einer Insolvenz seiner Drogeriemarkt-Kette den Gläubigern zugestanden hätte, beiseite geschafft, so der Hauptvorwurf der Staatsanwaltschaft. Der einstige Drogeriemarkt-König stritt die Vorwürfe der Anklage ab. "Die Vorwürfe sind unzutreffend", sagte sein Anwalt Norbert Scharf. Eine Insolvenz sei für seinen Mandanten "schlicht unvorstellbar" gewesen.

Wohnungssanierung und Luxusurlaub

Dem Unternehmer wird vorgeworfen, im Zusammenhang mit der Insolvenz seines Unternehmens im Jahr 2012 mehr als 20 Millionen Euro in vielen Einzelbeträgen beiseite geschafft zu haben. Dabei geht es unter anderem um eine Wohnungsrenovierung seines Sohns Lars Schlecker für etwa eine Million Euro, eine Reise der Kinder für mehrere zehntausend Euro sowie Geldgeschenke an vier Enkel in Höhe von insgesamt 800.000 Euro. Der Prozess begann mit der Verlesung der 270 Seiten langen Anklageschrift. Das Gericht hat zunächst 26 Verhandlungstage angesetzt.

Frau und Kinder mit auf der Anklagebank

Außerdem wirft die Staatsanwaltschaft dem Drogeriemarkt-Gründer vor, den Zustand des Unternehmens im Konzernabschluss falsch dargestellt und vor dem Insolvenzgericht unrichtige Angaben gemacht haben. Angeklagt sind auch seine Frau Christa, seine beiden Kinder Meike und Lars sowie zwei Wirtschaftsprüfer. Bei ihnen geht es um Beihilfe zum Bankrott. Christa Schlecker soll etwa über vermeintliche Beraterverträge Zehntausende Euro erhalten haben. Schleckers Sohn und Tochter sind als ehemalige Gesellschafter der Logistikgesellschaft LDG außerdem wegen Insolvenzverschleppung und Untreue angeklagt. Sie sollen trotz der drohenden Insolvenz des allein vom Schlecker-Konzern abhängigen Logistikers nicht reagiert haben.

Europas ehemals größte Drogeriekette Schlecker hatte im Januar 2012 Insolvenz angemeldet. Mehr als 25.000 Menschen in Deutschland und genau so viele im Ausland verloren durch das plötzliche Aus ihren Arbeitsplatz. Im Fall einer Verurteilung wegen eines besonders schweren Falls des Bankrotts drohen ihm bis zu zehn Jahre Haft. Bislang sind bereits Verhandlungstage bis Oktober angesetzt.

pab/stu (afp, dpa)