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Feuerpause in Aleppo verpufft

11. August 2016

Drei Stunden am Tag sollten die Bewohner Aleppos Ruhe vor russischem Bombardement haben. Gebracht hat es wenig. Es gab weiter heftige Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Aufständischen und auch Luftschläge.

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Panzer bei Aleppo (Foto: Reuters)
Bild: Reuters/A. Ismail

Feuerpause in Aleppo nicht eingehalten

Von diesem Donnerstag an sollten die Waffen jeden Tag von 10.00 bis 13.00 Uhr Ortszeit schweigen. Das versprach Moskau, einer der wichtigsten Verbündeten des syrischen Regimes, den Menschen in Aleppo. Damit sollte ermöglicht werden, dass Hilfslieferungen in die von den jahrelangen Kämpfen zerstörte Stadt gelangen können.

Ein Sprecher des oppositionellen Verwaltungsrates in Aleppo sagte der Deutschen Pressagentur, es habe sich um reine Propaganda gehandelt. "Die Kampfjets haben den Himmel über Aleppo nicht verlassen und auch der Artilleriebeschuss hat nicht aufgehört", sagte Brita Hagi Hassan der Agentur dpa.

Auch die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtet von dutzenden Luftschlägen auf Rebellenstellungen im Südwesten der Stadt trotz der angekündigten Feuerpause. Unklar war zunächst, ob syrische oder russische Kampfflugzeuge die Angriffe ausführten. Auch die Kämpfe am Boden seien weitergegangen. Es habe heftige Gefechte zwischen Regierungstruppen von Präsident Baschar al-Assad und Aufständischen gegeben, teilte die Beobachtungsstelle mit Sitz in London mit. Sie bekommt ihre Informationen von einem breiten Netzwerk an Informanten in Syrien.

UN: Zeitkorridor ist unzureichend

Wegen des Beschusses konnten keine Lastwagen mit Lebensmitteln und anderen dringend benötigten Versorgungsgütern durchkommen, wie ein Korrespondent der Nachrichtenagentur AFP aus den östlichen, von den Rebellen gehaltenen Stadtteilen berichtete.

Die humanitäre Situation in der umkämpften Stadt wird nach Angaben der Vereinten Nationen immer dramatischer. "Die Zeit drängt", sagte der UN-Sondergesandte Staffan de Mistura in Genf. Die Versorgung der leidgeprüften Bevölkerung sei völlig unzureichend. "Zivilisten von beiden Seiten sind in Gefahr", so de Mistura. Die UN forderten eine Feuerpause von 48 Stunden sowie sichere Korridore, damit Hilfsorganisationen Lieferungen nach Aleppo bringen können. Drei Stunden Feuerpause täglich seien angesichts der Notlage der Bevölkerung nicht ausreichend.

Das syrische Regime kontrolliert mit seinen Verbündeten den Westteil Aleppos. Die von russischen Kampfjets unterstützten Truppen halten auch Gebiete außerhalb der Stadtgrenzen und belagern so die Aufständischen im Osten Aleppos. Mit eingeschlossen in der Stadt sind rund 250.000 Zivilisten.

qu/uh (dpa, afp, rtr)