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Politik

Belästigungsvorwürfe gegen Trump bekräftigt

11. Dezember 2017

Der US-Präsident prahlte mal damit, dass er jede Frau haben kann. Das wollen nicht alle Frauen, die von ihm belästigt wurden, weiter so stehen lassen und fordern jetzt eine Untersuchung der Vorwürfe durch den Kongress.

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USA Rachel Crooks, Jessica Leeds und Samantha Holvey in New York
Rachel Crooks, Jessica Leeds und Samantha Holvey (von li.) gehen an die ÖffentlichkeitBild: picture-alliance/AP Photo/M. Lennihan

Bei einem gemeinsamen Auftritt im Sender NBC schilderten Rachel Crooks, Jessica Leeds und Samantha Holvey ihre Begegnungen mit dem heutigen US-Präsidenten Donald Trump, die sich vor mehreren Jahren zugetragen haben sollen. Crooks war nach eigener Schilderung im Jahr 2005 bei einer Begegnung im New Yorker Trump Tower von dem Immobilienmogul gegen ihren Willen auf den Mund geküsst worden. Leeds wurde nach ihren Angaben von Trump während eines Fluges betatscht, als sie zufällig neben ihm saß. Holvey war einst Kandidatin beim Schönheitswettbewerb "Miss USA", als dieser zum Trump-Imperium gehörte. Laut ihrer Schilderung kam der Unternehmer damals ohne Ankündigung in die Umkleideräume, als die Frauen gerade dabei waren, sich umzuziehen.

Forderung nach politischen Konsequenzen

Alle drei appellierten an den US-Kongress, eine Untersuchung gegen Trump einzuleiten. Für den US-Präsidenten müsse derselbe Standard gelten wie für den wegen seines Verhalten gegenüber Frauen gefeuerten, früheren Hollywoodmogul Harvey Weinstein und andere der sexuellen Drangsalierung beschuldigte Männer, sagte Crooks. Die Parlamentarier müssten "ihre Parteizugehörigkeiten zurückstellen" und Trumps Vorgeschichte sexuellen Fehlverhaltens untersuchen.

Italien G7 Donald Trump in Sigonella
Bild: Getty Images/AFP/M. Ngan

Der Teflon-Trump

Die Anschuldigungen gegen den heutigen Präsidenten waren erstmals während des Wahlkampfes im Oktober 2016 aufgekommen, nachdem eine Aufnahme mit sexistischen Kommentaren Trumps an die Öffentlichkeit gelangt war. In dem "Access-Hollywood"-Video aus dem Jahr 2005 prahlt Trump, wie Frauen "alles mit sich machen lassen", wenn man nur reich und berühmt genug ist. Er gab freimütig zu, dass er sie ohne Vorwarnung bedrängte, "ich mache das einfach, ohne abzuwarten". Es gibt insgesamt 17 Frauen, die Trump sexueller Übergriffe beschuldigen. Die Vorwürfe reichen von Voyeurismus über ungewollte Berührungen bis zu aufgezwungenen Küssen. Doch die vielen Details, die Zeugen, die Audiomitschnitte sorgten zwar für erheblichen Wirbel, genügten aber nicht, um Trump ernsthaft in Schwierigkeiten zu bringen.

"MeToo" macht Frauen Mut

Die "MeToo"-Bewegung hat das Thema sexueller Belästigung wieder verstärkt in den Fokus der Öffentlichkeit gebracht. Gegen zahlreiche mächtige Männer aus der US-Medien- und der Unterhaltungsbranche sowie aus der Politik wurden von Frauen Vorwürfe ausgesprochen. Die "MeToo"-Bewegung hat auch prominente Mitglieder beider Parteien erfasst und zu einer Reihe von Rücktritten im Kongress geführt. Es bleibt die Frage, warum der Skandal für Trump bislang folgenlos blieb.

Trumps UN-Botschafterin gibt Frauen Rückendeckung

Befeuert wurde das Thema auch durch Aussagen von Trumps UN-Botschafterin Nikki Haley. Sie hatte am Sonntag in einem Interview den Frauen ihren Respekt ausgesprochen, die in den vergangenen Wochen öffentlich über ihre Erfahrungen mit sexuellen Übergriffen gesprochen hatten. Sie sei "unglaublich stolz" auf all jene, die sich getraut hätten, mit ihren Vorwürfen gegen Hollywood-Prominente und viele andere an die Öffentlichkeit zu gehen, sagte Haley in einem CBS-Interview. "Und ich glaube, dass jede Frau, die sich auf irgendeine Weise verletzt oder misshandelt gefühlt hat, jedes Recht hat, sich zu äußern. Und wir alle sollten bereit sein, ihnen zuzuhören."

Trump hat die Vorwürfe wiederholt bestritten. Das Weiße Haus bezeichnete die Darstellung der Frauen am Montag erneut als falsch.

qu/ml (dpa, afp)