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Drei Deutsche im Jemen entführt

15. Dezember 2008

Erneut sind Deutsche im Jemen Opfer von Entführerbanden geworden. Die Entführer wollen nach ersten Angaben mit ihrer Tat eigene Verwandte freipressen.

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Karte des Jemen (Quelle: DW)
Die Deutschen wurden rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt Sanaa entführt

Im Jemen sind nach Angaben von Stammesführern drei Deutsche entführt worden. Das Auswärtige Amt bestätigte die Meldung. Seit Sonntag (14.12.2008) würden drei Deutsche vermisst, sagte Sprecher Jens Plötner am Montag in Berlin. Man müsse davon ausgehen, dass sie in der Nähe von Sanaa verschleppt worden seien. Die Bundesregierung stehe in engem Kontakt mit den jemenitischen Behörden, um den Fall aufzuklären.

Eltern waren zu Besuch

Bei den Entführten handelt es sich demnach um eine Deutsche, die im Land für eine Hilfsorganisation arbeitet, und ihre Eltern, die zu Besuch waren. Die drei wurden jemenitischen Angaben zufolge von Angehörigen des Bani-Thabjan-Stammes im Süden des Landes in der Provinz Dhamar, rund 100 Kilometer südlich der Hauptstadt, gekidnappt. Die Entführer fordern von der Regierung demnach die Freilassung von Häftlingen.

Deutsche Staatsbürger werden im Ausland immer wieder Opfer von Entführungen. Erst im September waren Touristen in Ägypten betroffen, darunter fünf Deutsche. Im Juli waren drei deutsche Bergsteiger im Osten der Türkei von Rebellen der Kurdischen Arbeiterpartei PKK entführt worden.

Bereits mehrere Entführungen im Jemen

Auch im Jemen wurden bereits Deutsche entführt. Im Juli 2001 nahmen bewaffnete Stammesangehörige in Sanaa einen deutschen Diplomaten als Geisel. Erst Ende September ließen ihn seine Entführer frei. Ende Dezember 2005 wurde im Ostjemen der frühere Staatssekretär Jürgen Chrobog, seine Frau und seine drei Söhne verschleppt. Nach drei Tagen wurde die Familie unversehrt freigelassen.

Ende der 1990er Jahre wurden Touristen mehrfach Opfer von Entführungen. Im März 1997 wurden vier Touristen - zwei Männer und zwei Frauen aus Nordrhein-Westfalen und Brandenburg - in der Wüste von Marib östlich der jemenitischen Hauptstadt Sanaa verschleppt. Sie kamen nach zehntägiger Gefangenschaft wieder frei. Im Dezember 1998 wurden drei Frauen und ein Mann von Mitgliedern der Volksgruppe der Bani-Thabjan entführt und bis Ende Dezember festgehalten. Im Januar 1999 wurde eine 30-jährige Hebamme aus Deutschland zusammen mit ihrer Mutter und ihrem Bruder von Angehörigen eines Stammes im Norden des Landes verschleppt. Nach vier Tagen wurde die Entwicklungshelferin freigelassen. (kas)