Dr. Takashi Suzuki, Japan
Dahinter verbirgt sich ein junges Forscherteam, das den Geheimnissen des Gehirns auf der Spur ist: Wie schaffen es die Nervenzellen, sich untereinander zu verbinden und zu vernetzen? Welche Gene sind dafür zuständig, dass die Nervenfasern den richtigen Weg zueinander finden? Eine Frage, die während der Entwicklung des Gehirns eine wesentliche Rolle spielt.
Für diese Studien nutzt Takashi Suzuki die Fruchtfliege Drosophila melanogaster als Untersuchungsobjekt. Auch wenn das Gehirn der Fliege sehr viel kleiner ist und viel einfacher aufgebaut als das des Menschen: in mancher Hinsicht sind die beiden Gehirne vergleichbar - was das Sexualverhalten angeht oder das Gedächtnis oder das Schlafen. 'Wenn wir etwas über die Fruchtfliege wissen', sagt Takashi Suzuki, 'dann lässt sich das auch auf den Menschen übertragen.'
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Takashi Suzuki im Interview bei Projekt Zukunft:
Warum Fruchtfliegen? Das Arbeiten damit muss doch sehr schwierig sein, so klein wie sie sind ...
Was fasziniert Sie an der Hirnforschung?
Das Gehirn ist ein sehr komplexes Gebilde. Und niemand kann es nur durch die Anzahl der Moleküle oder Gene erklären. Diese Komplexität zu verstehen, ist also schon eine Herausforderung. Die Zeit dafür ist optimal. Früher war es technisch sehr schwer, Hirnforschung zu betreiben. Heute haben wir viele geeignete Mittel und Methoden dafür.
Jemand hat mal gesagt: Das Gehirn ist die die letzte Grenze in der Biologie.
Wie war Ihr Weg von Japan nach Garching?
In Deutschland sind die Max-Planck-Institute die besten Orte für wissenschaftliches Arbeiten. Sie sind gut ausgestattet, die Leute sind exzellent, und die Produktivität ist ebenfalls hervorragend.
Was gefällt Ihnen an Ihrem Beruf am meisten?
Warum haben Sie Deutschland ausgewählt und nicht die USA?
Sie leben hier in Deutschland mit ihrer Familie. Wie gut können Sie Arbeit und Familienleben miteinander in Einklang bringen?
Ich habe allgemein den Eindruck, dass die Gesellschaft es lieber mag, wenn die Mutter zu Hause bleibt. Das ist in Deutschland stärker ausgeprägt als in den USA oder in Japan. Aber ich will mich ja gar nicht beschweren: Der Staat hier ist schon sehr familienfreundlich. Es gibt viele Kindergärten, und wenn man will, kann man arbeiten und als Wissenschaftler erfolgreich sein mit der Familie.
Ich versuche, bei der Arbeit effizienter zu sein. Und meine Frau, sie steht nicht 12 Stunden am Tag im Labor, sie bleibt bei den normalen Arbeitszeiten. Unser Kind geben wir in den Kindergarten. Nach 17 Uhr versuchen wir das wieder auszugleichen und spielen mit ihm so viel wie möglich.
Und wie gefällt es Ihrem Sohn in Deutschland?
Ich denke, er mag das Leben in München. Aber er leidet etwas unter der Sprache. Wie sprechen zu Hause viel Japanisch, im Kindergarten muss er dagegen Deutsch sprechen und verstehen. Ich hoffe, er wird einmal beide Sprachen flüssig beherrschen, Deutsch und Japanisch. Vielleicht kann er dann ja mal in einem dieser internationalen Unternehmen arbeiten, wo er beides miteinander verbinden kann.
Und wenn Sie Urlaub oder Freizeit haben, was tun Sie dann?
Was ich noch nicht getan habe, ist das Deutsche Museum hier in München zu besuchen. Da soll es ja eine große Sammlung von Flugzeugen, Panzern, Lokomotiven, U-Booten etc. geben, wissenschaftlich-technische Entwicklungen aus Deutschland. Ich war noch nicht da, aber ich bin sicher, es gibt dort auch noch viele andere Dinge zu sehen, wissenschaftliche Ausstellungen etc.
Wie ist Ihre Erfahrung mit den Deutschen?
Was ich an den Deutschen mag: Sie übernehmen Verantwortung für ihre eigene Arbeit. Wenn man ihnen eine Aufgabe gibt, dann führen sie sie auch bis zum Ende durch. Aber sie machen zu lange Ferien, zu lange an einem Stück, 3 bis 4 Wochen. Man arbeitet mit ihnen zusammen, und plötzlich verschwinden sie für ein Monat. In Japan versucht man, die Ferien in kürzere Stücke aufzuteilen, maximal 1 Woche lang.
Wenn man das Leben eines Wissenschaftlers in Japan und in Deutschland vergleicht - wo ist der Unterschied?
Vor 200 Jahren war Deutschland für Japan ein Lehrmeister in Medizin und Chemie. Viele Japaner kamen nach Deutschland zum Studium und gingen dann zurück nach Japan, wo sie Medizin und Chemie nach westlichem Muster betrieben haben. Mein Ur-Urgroßvater zum Beispiel war Chemiker und hat in Deutschland studiert. Daher habe ich in unserer Familie viel Gutes über die Leistungen der deutschen Wissenschaft gehört.
Und nun treten Sie in seine Fußstapfen?