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"Dr. Kimble" kehrt zurück

22. Januar 2002

Auf seiner Website hatte er erklärt, er sei fertig mit Deutschland. Jetzt haben thailändische Behörden Kim Schmitz alias "Dr. Kimble" ausgeliefert. Gegen ihn wird wegen Insiderhandels mit Internet-Aktien ermittelt.

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Im Zwielicht: Kim SchmitzBild: www.kimble.org

Anfang 2001 beteiligte sich der 28-Jährige mit seiner Kimvestor AG an der Rettung des Internet-Schnäppchenjägers LetsBuyIt.com. Dem rund drei Zentner schweren Internet-Experten wirft die Münchner Staatsanwaltschaft vor, durch Missbrauch von Insider-Wissen die Letsbuyit.com-Aktien für 375.000 Euro gekauft und wenig später für 1,5 Millionen Euro wieder verkauft zu haben. Nach Angaben des Leitenden Oberstaatsanwalts Manfred Wick soll Schmitz "eine bestimmte Tatsache, die nur ihm bekannt war und die sich kurssteigernd auswirkte", ausgenutzt haben.

Der ehemalige Hacker-König war am 11. Januar vor den deutschen Behörden nach Bangkok geflohen, die einen Haftbefehl gegen ihn erlassen hatten. Dort wurde er am Freitag (18.2.2002) in einem Nobelhotel auf Ersuchen der deutschen Botschaft in Thailand festgenommen. Vor seiner Flucht nach Bangkok hatte Schmitz auf seiner Website erklärt, dass er von Kriminellen bedroht werde und mit Deutschland fertig sei: "Der Star unter den deutschen Jungunternehmern hat Deutschland satt."

Eine schillernde Figur im Internet-Business

Der als Exzentriker geltende Internet-Unternehmer ist kein Unbekannter in der Netzgemeinschaft und in den Medien. Er war als Computer-Hacker in München bekannt geworden und hatte seine Kenntnisse über Sicherheitslücken später an Firmen verkauft. Mit diesen Computergeschäften und mit Aktienhandel verdiente er Millionen. Mittlerweile soll er allerdings bankrott sein.

International machte er im September 2001 Schlagzeilen, weil er für Hinweise auf die Ergreifung des Terroristen-Chefs Osama bin Laden eine Belohnung von zehn Millionen Dollar (11,35 Millionen Euro) anbot.

Bereits vor vier Jahren stand Kim Schmitz schon einmal vor dem Münchner Landgericht. Im März 1998 wurde der damals 24-Jährige wegen Betrugs, Datenausspähung und Computermanipulation zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass Schmitz gemeinsam mit einem Komplizen unter anderem in den Rechner des Deutschen Beamtenbundes eindrang. Dabei spähten sie geheime Dokumente wie die Korrespondenz mit Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) aus.

Später machte "Dr. Kimble" Schlagzeilen, als er die Sicherheitsvorkehrungen am Münchner Flughafen durchbrach und sich im Cockpit eines Flugzeugs fotografieren ließ. Am gleichen Ort wurde er am Dienstag festgenommen und den deutschen Behörden übergeben. (im)