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Douglas Preston & Lincoln Child: Burn Case

Wim Abbink14. Oktober 2005

Ähnlich wie James Bond ist auch FBI-Spezialagent Aloysius Pendergast zu allwissend und geschickt, um wahr zu sein. Als Romanfigur ist er aber durchaus unterhaltsam - wie der neue Thriller beweist.

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Pendergast löst die kniffligen Fälle des amerikanischen Autoren-Duos Douglas Preston und Lincoln Child. In ihrem neuen Buch setzen sie den Agenten auf mysteriöse Morde an, denen der "Geruch des Teufels" - so der Untertitel - anhängt.

Buchcover: Preston, Child - Burn Case

Spezialität des Duos sind Morde mit moderner Technik. Das naturwissenschaftliche Wissen bringt Preston als Mitarbeiter des Naturhistorischen Museums New York in die Beziehung ein. Verlagslektor Child sorgt für die Dramaturgie. Sein Rezept lautet: Außergewöhnliche Mörder können nur von außerordentlichen Ermittlern zur Strecke gebracht werden.

Göttliche Warnung?

Hier kommt Pendergast ins Spiel: unnahbar und undurchsichtig, immer in feinen Zwirn gekleidet und in italienischen Dialekten ebenso zu Hause wie in der Kunstgeschichte. Kein Schloss und kein Lasersicherheitssystem stellt ein Hindernis für ihn da. Nur sein Erotikfaktor ist im Vergleich zu James Bond stark unterentwickelt. Da muss sein Begleiter Vincent D'Agosta, ein einfach gestrickter Polizist, in die Bresche springen - aber nur wenige Zeilen, dann ruft wieder die Pflicht.

Drei Morde sind aufzuklären. Die Männer starben an einer mysteriösen Erhitzung, die sie von innen her verbrannte. Alles sieht danach aus, als ob der Leibhaftige ihre Seelen geholt hätte. Solche Untaten bleiben nicht ohne öffentliche Wirkung. So findet sich bald eine Sektierer-Gruppe - unterstützt von der Boulevardpresse -, die die Todesfälle als göttliche Warnung versteht.

Bettlektüre mit zartem Gruseleffekt

Die Autoren setzen ihre Geschichte aus jenen Puzzleteilen zusammen, die im Moment en vogue sind und auch Dan Brown (Sakrileg) Erfolg beschert haben: mittelalterliche Geheimbünde und religiöse Verschwörungen gepaart mit kunstgeschichtlichen Abhandlungen, bei denen der Leser noch was lernen kann. Neu hinzu kommt bei den Amerikanern die moderne Technik der Mordwaffe.

So entsteht ein unterhaltsames, schnörkellos geschriebenes Buch. Für Überraschungen sorgt weniger harte Ermittlungsarbeit sondern die Intuition des Helden. Und dass sich das Duo auch aus ausweglos erscheinenden Situationen befreien kann, ist selbstverständlich - wenn es sein muss, auch mit Hilfe eines vollkommen Fremden. Wer eine leicht lesbare Bettlektüre mit zartem Gruseleffekt sucht, liegt bei "Burn Case" genau richtig.


Douglas Preston & Lincoln Child
Burn Case
Droemer/Knaur, 2005
ISBN 3-426-19649-2
EUR 19,90