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Wieder Empörung über Trump

10. August 2016

Der Präsidentschaftskandidat der US-Republikaner sinniert über das Verfassungsrecht auf Waffenbesitz, das seine Konkurrentin Clinton abschaffen wolle. Ruft er zu Gewalt gegen die Demokratin auf?

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Der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump in Wilmington (Foto: Reuters/E. Thayer)
Bild: Reuters/E. Thayer

Trump deutet auf Waffengewalt gegen Hillary Clinton hin

Mit einer zweideutigen Ansprache hat Donald Trump im Wahlkampf um die US-Präsidentschaft einen weiteren Sturm der Entrüstung ausgelöst. Bei einer Veranstaltung in Wilmington im Bundesstaat North Carolina deutete der Rechtspopulist an, dass nur Waffenfreunde seine Rivalin Hillary Clinton von den Demokraten aufhalten könnten.

Ein abgebrochener Satz

Der republikanische Kandidat sagte, Clinton wolle das Verfassungsrecht auf Waffenbesitz, den sogenannten Zweiten Zusatzartikel, abschaffen. Wenn sie als Präsidentin über Richterposten entscheide, lasse sich dagegen nichts machen. Den nächsten Satz ließ Trump dann abgebrochen in der Luft hängen: "Obwohl, die Unterstützer des Zweiten Zusatzartikels - vielleicht gibt's da - ich weiß nicht."

Clinton-Team empört

In US-Medien und in sozialen Netzwerken wurde diese Bemerkung so verstanden, dass Trump über die Anwendung von Schusswaffen gegen Clinton fabuliert habe. Die demokratische US-Senatorin Elizabeth Warren sprach auf Twitter von "Todesdrohungen" Trumps gegen Clinton.

Clintons Wahlkampfteam nannte die Äußerung des Republikaners "gefährlich". "Jemand, der Präsident der Vereinigten Staaten werden will, sollte in keinster Weise Gewalt empfehlen."

Trumps Wahlkampfteam wies die Vorwürfe zurück. Der Kandidat habe lediglich gesagt, dass die Waffenfreunde in hoher Zahl in November zur Wahl gehen und geschlossen für Trump stimmen sollten. Die Verteidiger des Rechts auf Waffenbesitz stellten eine "enorm geschlossene Gruppe" mit einer "großen politischen Macht" dar, erklärte Trumps Kommunikationsberater Jason Miller.

Trump selbst sagte später dem Sender Fox, "niemand in dem Raum" habe den Gedanken gehabt, er könne etwas anderes gemeint haben als für Unterstützung gegen Clinton zu werben.

Waffenlobby hinter Trump

Trump beschimpft seine Kontrahentin regelmäßig als "schurkige Hillary" und hat sie kürzlich auch als "den Teufel" bezeichnet. Für seine Präsidentschaftskandidatur hat er die offizielle Unterstützung der mächtigen Waffenlobby NRA bekommen. Den Vorwurf, sie wolle das Verfassungsrecht auf privaten Waffenbesitz abschaffen, hat Clinton allerdings wiederholt zurückgewiesen. Sie hat angekündigt, sie wolle lediglich Waffenverkäufe strikter regulieren, so dass keine Waffen in die Hände von Kriminellen, Terrorverdächtigen oder mental labilen Menschen gelangen könnten.

Der Präsident des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, in Janesville im Bundesstaat Wisconsin (Foto: Getty Images/D. Hauck)
Der Präsident des US-Repräsentantenhauses, Paul Ryan, in Janesville im Bundesstaat WisconsinBild: Getty Images/D. Hauck

Erfolg für Trump-Kritiker Ryan

Der Präsident des US-Repräsentantenhauses, der Republikaner Paul Ryan, konnte sich unterdessen in einer Basisabstimmung eine neuerliche Kandidatur für ein Abgeordnetenmandat sichern. Der Abstimmung in Ryans Wahlkreis in Janesville im Bundesstaat Wisconsin war besondere Aufmerksamkeit zugekommen, weil sich Ryan immer wieder mit Kritik an Trump zu Wort gemeldet hatte. Trump hatte zunächst Unterstützung für Ryans Gegenkandidaten signalisiert, ehe er sich zögernd hinter den prominenten Republikaner stellte.

Der 46-jährige Ryan konnte sich nun in der Vorwahl klar gegen seinen Herausforderer durchsetzen, der sich als klarer Trump-Anhänger bezeichnet hatte. Das republikanische Partei-Establishment, das sich vom Quereinsteiger Trump herausgefordert sieht, reagierte mit Erleichterung auf Ryans Sieg. Ryan vertrete "die Sache des Konservativismus" und sei "mit jahrelangem prinzipientreuen Dienst an der Allgemeinheit zu einem glaubwürdigen Anführer unserer Partei geworden", erklärte Parteichef Reince Priebus. Als Chef des Repräsentantenhauses ist Ryan derzeit der ranghöchste Republikaner in den USA. Er gilt als Hoffnungsträger, der die durch Trumps Kandidatur tief gespaltene Partei nach der Wahl wieder einen könnte.

sti/wl/fw (dpa, rtr, afp)