1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Disput um ungarische Gasmasken-Lieferung an die Türkei

15. April 2003
https://p.dw.com/p/3UnL

Budapest, 14.4.2003, BUDAPESTER ZEITUNG, deutsch, Dénes Vajta

Das Thema Irak ist aus der Innenpolitik des Landes wieder so gut wie verschwunden. Mit der Wiederherstellung des ursprünglichen Status von Taszár ist ein wichtiger Zankapfel zwischen Regierung und Opposition verschwunden. Für Kontroversen sorgt lediglich noch ein abstruser Streit um eine Gasmaskenlieferung an die Türkei.

Obwohl der Irak-Krieg bereits vor drei Wochen begann, wartet die Türkei noch immer auf die von Ungarn versprochenen zweitausend Gasmasken und Schutzanzüge. Der Grund für die Verzögerung liegt in einem Kompetenzgerangel zwischen Verteidigungs-, Außen- und Landwirtschaftsministerium. Fest steht, dass die Schutzanzüge aus den Reserven des Landwirtschaftsministeriums beschafft werden müssten. Das Verteidigungs- und das Außenministerium weisen sich jedoch gegenseitig die Aufgabe zu, diese in die Türkei zu liefern. Kritiker halten außerdem den von den ungarischen Gasmasken gebotenen Schutz für unzureichend, was von Verteidigungsminister Juhász dementiert wurde. Während das Schicksal der Lieferung unsicher ist, versandte das Innenministerium am 31. März 5000 Decken, 500 Schlafsäcke, 800 Erste-Hilfe-Pakete und 500 Medizin-Pakete in die Türkei.

Verteidigungsminister Juhász erklärte nach einem Gespräch mit dem zweiten Mann des Pentagon, Paul Wolfowitz, dass die Ausbildung der Exil-Iraker in Taszár endgültig beendet werde. Wolfowitz bedankte sich für die nützliche Hilfe Ungarns und erwähnte, dass Fälle aufgetreten seien, in denen es irakische Selbstmordattentäter vorgezogen hätten, sich den irakischen Hilfskräften statt den Amerikanern zu ergeben. Juhász dementierte, dass Ungarn die Amerikaner ersucht hätte, die Ausbildung in Taszár zu beenden. General David Barno, Chefausbilder in Taszár, teilte mit, dass in wenigen Tagen auch die Ausbilder die Basis verlassen werden. Das provisorische Zeltlager wird abgebaut und der Stützpunkt wird wieder ausschließlich der logistischen Unterstützung der US-Kräfte im südslawischen Raum dienen. (...) (fp)