Diplomatische Beziehungen zwischen Kosovo und Mazedonien
22. Oktober 2009
Zwei Unterschriften machten es amtlich: Skender Hyseni, Außenminister des Kosovo, und sein mazedonischer Kollege Antonio Milosovski haben das Abkommen in Skopje unterzeichnet. Darin verpflichten sich beide Seiten, die freundschaftlichen Beziehungen zwischen ihren Staaten zu vertiefen sowie die gegenseitige Unabhängigkeit und territoriale Souveränität zu achten. Dieser Schritt sei "im Interesse des Friedens und der Stabilität der Region" erfolgt. Weiterhin von Bedeutung ist, dass das Kosovo Mazedonien unter dem Namen "Republik Mazedonien" anerkennt und nicht - wie von Griechenland gefordert - als "Ehemalige Jugoslawische Republik Mazedonien."
Grenzen geklärt - Beziehungen aufgenommen
Voraussetzung für die Unterzeichnung war die Ratifizierung eines Grenzabkommens durch die Parlamente des Kosovo und Mazedoniens. Danach gehen etwa zwanzig Hektar Land, die bislang umstritten waren, an Mazedonien über. Im Gegenzug haben beide Seiten Erleichterungen für Bauern vereinbart, deren Land nun hüben und drüben der Grenze liegt. Zwei Jahre hatten Experten an diesen und anderen Lösungsvorschlägen gearbeitet.
Neue Ära in den Beziehungen Skopje - Prishtina
Der Präsident des Kosovo, Fatmir Sejdiu, würdigte die Ratifizierung des Dokuments als „Abschluss eines Kapitels und Beginn einer neuen Epoche für die Entwicklung guter Beziehungen mit Mazedonien.“ Premierminister Hashim Thaci betonte, dass die Einigung keine Verlierer habe: „Die Bürger des Kosovo können auch weiter ihren Boden ohne Unsicherheit bewirtschaften. Dazu werden wir interstaatliche Kommissionen bilden, die die Details ausarbeiten.“
Thaci fügte hinzu, dass das Abkommen eine weitere Bestätigung für die Staatlichkeit des Kosovo darstelle und der Unabhängigkeitserklärung von 2008 zusätzliche Legitimität verleihe. Dabei hatte er auch den Internationalen Gerichtshof im Blick, den die UN-Vollversammlung mit der Erstellung eines Gutachtens zur Rechtmäßigkeit der Unabhängigkeitserklärung des Kosovo beauftragt hatte, und dessen Empfehlung kurz bevorsteht.
Auch der Zeitpunkt für die Aufnahme diplomatischer Beziehungen dürfte nicht zufällig gewählt sein. Die Europäische Union hatte in ihrem vor gut einer Woche veröffentlichten Fortschrittsbericht von den Regierungen der Region die Verbesserung der Beziehungen zu ihren Nachbarn verlangt. Insofern haben die Regierungen Kosovos und Mazedoniens prompt reagiert.
Autor: Bekim Shehu/Bahri Cani
Redaktion: Birgit Görtz