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Vielen Dank, Herr Löw!

3. Juli 2010

Deutschland steht im Halbfinale der WM in Südafrika. Die Leistung des deutschen Teams gegen Argentinien berechtigt zur Euphorie, findet Deutsche-Welle-Sportredakteur Stefan Nestler.

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Die Zeit des Herummäkelns ist vorbei. Jetzt ziehe ich nur noch den Hut vor Bundestrainer Joachim Löw und seiner jungen deutschen Mannschaft. Kam schon der 4:1-Erfolg im Achtelfinale gegen England überraschend, so war der 4:0-Sieg gegen Argentinien eine Sensation. Dass die Mannschaft das Zeug zum Halbfinale hat, war ihr von vielen Experten bescheinigt worden. Aber dass Bastian Schweinsteiger, Thomas Müller und Co. die Gauchos regelrecht demontieren würden, hätten selbst die kühnsten Optimisten nicht erwartet.

Jeder für Jeden

Deutsches Programm, Portät Stefan Nestler. Foto: DW/Per Henriksen
Sportredakteur Stefan NestlerBild: DW

Und wieder war es nicht ein Sieg einzelner Spieler, sondern der gesamten Mannschaft. Jeder kämpfte für jeden, die Offensivspieler halfen hinten aus, die Abwehrrecken stürmten mit. Arne Friedrich reihte sich sogar unter die Torschützen ein. Apropos, ein besonderer Glückwunsch gebührt natürlich auch Torjäger Miroslav Klose. Mit 32 Jahren fast schon so etwas wie ein Methusalem im Team, traf er in seinem 100. Länderspiel gleich zweimal, seine Tore Nummer 51 und 52 im Nationaltrikot, was für eine Quote! Mit jetzt 14 Treffern bei drei Weltmeisterschaften jagt Klose den Torrekord des Brasilianers Ronaldo, der 15 Mal erfolgreich war.

Argentiniens Abwehr pulverisiert

Es gab Parallelen zum England-Spiel. Wie nach dem 2:1 gegen die Männer von der Insel, drohte die Partie gegen die Argentinier irgendwann beim Stande von 1:0 zu kippen. Doch wieder startete die deutsche Elf plötzlich durch. Thomas Müller, Bastian Schweinsteiger, Lukas Podolski und Mesut Özil pulverisierten die argentinische Verteidigung. Klose und Friedrich brauchten den Ball nur noch einzuschieben. So hebelt man Bollwerke aus.

Teamgeist besiegt Messi

Und wo war eigentlich Lionel Messi? Ab und zu blitzten seine Qualitäten im Spiel auf, doch alles in allem legte die deutsche Mannschaft den argentinischen Superstar an die sprichwörtliche Kette. Verantwortlich dafür waren nicht nur die beiden defensiven Mittelfeldspieler Bastian Schweinsteiger und Sami Khedira. Auch die anderen Teamkollegen jagten dem Weltfußballer immer wieder den Ball ab, bis er - wie seine Mannschaftskameraden - resignierte. Messi und die anderen Argentinier scheiterten am deutschen Teamgeist.

Erfrischender Offensiv-Fußball

Nach dieser tollen Leistung dürfen wir auch einmal euphorisch sein. Diese Mannschaft braucht sich vor keinem Gegner mehr zu fürchten. Sie hat das Potential, den Weltmeistertitel zu holen. Und selbst wenn es nicht für die Krone reichen sollte, diese Mannschaft hat in Südafrika auf jeden Fall gewonnen: Nicht nur Deutschland, die ganze Welt bejubelt ihren erfrischenden Offensivfußball. Das Konzept des Bundestrainers ist aufgegangen. Joachim Löw, schon jetzt vielen Dank für Ihren Mut und Ihre Beharrlichkeit.

Autor: Stefan Nestler
Redaktion: Calle Kops