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Diebe stehlen wertvolle Skulptur von Henry Moore

18. Dezember 2005
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Unbekannte Diebe haben eine Bronze-Skulptur des britischen Bildhauers und Grafikers Henry Moore im Wert von umgerechnet 4,4 Millionen Euro gestohlen. Wie die Polizei in London mitteilte, wurde das Kunstwerk mit dem Titel "reclining figure" (zurücklehnende Figur) aus den Jahren 1969/70 bereits am Donnerstag aus dem Park der Henry-Moore-Stiftung in Perry Green nahe der britischen Hauptstadt entwendet. "Wir ermitteln in alle Richtungen", sagte Chef-Inspektor Richard Harbon. Seinen Angaben nach gilt die Skulptur Moores (1898-1986) als "Nationalschatz". Von den Tätern fehlte am Sonntag (18.12.2005) noch jede Spur.

Überwachungskameras filmten, wie drei Männer die rund zwei Tonnen schwere Skulptur mit einem Ladekran auf einen Lastwagen hievten und mit ihrer Beute verschwanden. Die Ermittler befürchten, die Diebe könnten die wertvolle Skulptur aus Bronze einschmelzen und das Material verkaufen.

Nach Polizeiangaben wird der reine Materialwert auf umgerechnet rund 7500 Euro geschätzt. Die Moore-Stiftung kündigte an, die Sicherheitsvorkehrungen auf dem Gelände zu überprüfen. Sie setzte nach Angaben vom Samstag für Hinweise auf den Verbleib des Kunstwerks eine hohe Belohnung aus.

Der 1898 in Castleford geborene Moore gilt als der bedeutendste britische Bildhauer. Zu den Grundthemen seiner Arbeiten zählen menschliche Figuren, die aus Holz, Stein, Bronze, Zement und Terrakotta gearbeitet sind. Die liegende, zurück gelehnte Figur war ein zentrales, immer wieder variiertes Thema seiner Großplastiken.

Moores Stil hat die europäische Skulptur der frühen Nachkriegszeit erheblich beeinflusst. In den 50er und 60er Jahren galten seine gesichtslosen Menschenfiguren als Inbegriff der Moderne. Zu seinen Hauptwerken zählen die großen liegenden Figuren für das UNESCO- Gebäude in Paris und das Lincoln Art Center in New York. Eine große Moore-Plastik in Bonn gilt als Symbol der Rolle der Stadt als langjähriger Regierungssitz.