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„Die Zukunft, die wir wollen“: Gender@International Bonn

Vera Tellmann8. März 2016

Vertreterinnen von in Bonn ansässigen Organisationen wollen die Geschlechtergerechtigkeit global vorantreiben: Am Internationalen Frauentag (8. März) besteht das Netzwerk „Gender@International Bonn“ seit einem Jahr.

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Junge Frauen aus Diyarbakır
Frauen in der türkischen Stadt DiyarbakırBild: DW/K. Akyol

Mit Blick auf die Nachhaltigen Entwicklungsziele der Vereinten Nationen hat das Netzwerk im ersten Jahr einige Diskussionsrunden und Workshops angeboten – im Rahmen internationaler Konferenzen sowie mit Bonner Frauenorganisationen. Weitere Veranstaltungen sind geplant, darunter ein Workshop beim Global Media Forum der Deutschen Welle im Juni.

Zum Netzwerk gehören die Vereinten Nationen (UN Bonn), die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ), die Deutsche Welle (DW) und UN Women Nationales Komitee in Deutschland. Auch das Land Nordrhein-Westfalen und die Stadt Bonn sind vertreten.

Netzwerkmitglieder ziehen positive Bilanz

Christiana Figueres, amtierende Vorsitzende der UN-Organisationen in Deutschland und Exekutivsekretärin des Klimasekretariates würdigte die erfolgreiche Arbeit des Netzwerks. „Als Vereinte Nationen in Bonn haben wir uns dem Motto „Nachhaltigkeit gestalten“ verschrieben. Chancengleichheit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen – wie im Ziel 5 der Nachhaltigen Entwicklungsziele festgelegt – stellen eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche Erfüllung unserer Mandate dar. Solange 70 Prozent der Armen der Welt Frauen sind, und gleichzeitig für 60 bis 80 Prozent der Nahrungsmittelproduktion in den Landwirtschaften der Entwicklungsländern verantwortlich sind, liegen die Dinge nicht richtig. Als UN Bonn werden wir gerne auch in Zukunft zum Netzwerk beitragen und zusammen mit anderen Akteuren weitere Impluse bei diesem wichtigen Thema setzen.“

Neben den Vereinten Nationen widmen sich in Bonn weitere Organisationen der Thematik, die vor dem Hintergrund aktueller Krisen und Konflikte eine besondere Brisanz bekommt. Frauen und Mädchen sind in Krisen- und Katastrophengebieten oft Diskriminierung und sexueller Gewalt ausgesetzt. Die Netzwerk-Mitglieder sind sich einig, dass sich alle relevanten Probleme nur lösen lassen, wenn Frauen und Männer gleichberechtigt einbezogen werden.

Der nordrhein-westfälische Minister für Bundesangelegenheiten, Europa und Medien, Franz-Josef Lersch-Mense, betonte die Verantwortung Deutschlands und Nordrhein-Westfalens gegenüber dem Globalen Süden: „Entwicklungszusammenarbeit kann ohne Berücksichtigung von Geschlechtergerechtigkeit und der Rolle von Frauen in den Ländern des Globalen Südens nicht zu nachhaltigen Lösungen und Perspektiven führen. Die 2030-Agenda für nachhaltige Entwicklung bildet jetzt einen neuen, ganzheitlichen Rahmen für die Diskussion von Geschlechtergerechtigkeit im Kontext der großen Herausforderungen unserer Zeit. Wir wollen diese Frage deshalb in unserer Eine-Welt-Politik aufgreifen und dazu in diesem Jahr eine Veranstaltung durchführen. Das Netzwerk bietet hierfür eine herausragende Plattform und der Standort Bonn die richtige Bühne.“

Tanja Gönner, Vorstandssprecherin der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) verwies auf die Grundsätze der Vereinten Nationen zur Stärkung von Frauen und Mädchen: „Menschenrechte unterscheiden nicht zwischen Männern und Frauen. Wir wissen, dass die Verwirklichung gleicher Rechte, Pflichten und Chancen für Frauen und Männer Voraussetzung für eine menschenrechtsbasierte, sozial gerechte und nachhaltige Entwicklung ist. Daher setzen wir uns in der Entwicklungszusammenarbeit zusammen mit unseren Partnerländern für Geschlechtergerechtigkeit und eine Stärkung der Frauenrechte ein. Gleichzeitig gehen wir innerhalb der GIZ selbst mit gutem Beispiel voran!“

Der Intendant der Deutschen Welle Peter Limbourg ergänzte: "Die Deutsche Welle dokumentiert und unterstützt nachhaltige Entwicklung und somit auch Geschlechtergerechtigkeit. Unser Global Media Forum nutzen wir seit jeher gezielt, um immer wieder auch auf den Handlungsbedarf in diesem Themenfeld aufmerksam zu machen. An den Erfolg des vergangenen Jahres werden wir in jedem Fall anknüpfen.“

Bonns Oberbürgermeister Ashok Sridharan betonte: „Bonn ist international, vielfältig und ein Nährboden für Kooperationen. Gender@International Bonn bringt nicht nur internationale Akteure zusammen, sondern sorgt auch in Bonn selbst dafür, dass Geschlechtergerechtigkeit intensiv diskutiert wird. So veranstaltete das Netzwerk im Rahmen des Europäischen Jahrs für Entwicklung einen Workshop mit Bonner Frauenorganisationen, dessen Ergebnisse wir am 8. März, dem Internationalen Frauentag, präsentieren werden.“

Intensiver Austausch mit Bonner Frauenorganisationen

„Zusammen stark und gleichberechtigt“ heißt es im Ergebnispapier des Workshops der Bonner Frauenorganisationen unter dem Titel „Frauen und Arbeit: Die Zukunft, die wir wollen“, das inzwischen auch gedruckt vorliegt. Erwerbs- und Fürsorgearbeit gerechter zu verteilen, wurde ebenso diskutiert wie der Zugang von Frauen und Mädchen zum Bildungs- und Arbeitsmarkt.

„Zusammen stark und gleichberechtigt“ – das ist nicht nur der Aufruf zum Internationalen Frauentag 2016, sondern könnte auch ein Wahlspruch des Netzwerks sein, das zum ersten Geburtstag sein Logo vorstellte.

„Wir sind optimistisch an den Start gegangen und dürfen uns jetzt über Akzeptanz, Synergien und beste Perspektiven freuen“, meint Bettina Metz-Rolshausen, Geschäftsführerin des Nationalen Komitees von UN Women in Deutschland. „Darauf können wir aufbauen. Wir freuen uns sehr, nicht nur die guten Kooperationen zu internationalen Konferenzen fortzusetzen, sondern auch den jetzt angestoßenen fruchtbaren Dialog mit den Bonner Frauenorganisationen.“