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Die "zehn Neuen" treten an

Bernd Riegert (DW Brüssel)16. März 2004

Die designierten EU-Kommissare der zehn neuen Mitgliedstaaten haben erstmals an einer Sitzung in Brüssel teilgenommen. Doch erst nach dem Beitritt ihrer Heimatländer am 1. Mai sind sie voll stimmberechtigt.

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Neue "Besen" am Hauptsitz der EU-Kommission in BrüsselBild: AP


Zehn schwere, dunkelblaue und schwarze, Nobel-Limosinen waren das äußere Anzeichen dafür, dass in der EU-Kommission eine neue Zeit angebrochen ist. Jeder der neuen Kommissare aus den am 1. Mai beitretenden Ländern durfte mit seinem eigenen funkelnagelneuen Dienstwagen zur informellen Sitzung mit den 20 Alt-Kommissaren vorfahren. Kommissionspräsident Romano Prodi war am Dienstag (16.3.2004) voll des Lobes für die Superpraktikanten: "Wir hatten das erste Treffen mit unseren neuen Kollegen. Es war nicht offiziell, aber doch inhaltsreich. Ihre Diskussionsbeiträge waren wirklich wichtig."

"Alte" und "Neue" diskutierten miteinander

Diskutiert haben die Alten und die Neuen (drei Frauen, sieben Männer) hauptsächlich darüber, wie ihre Arbeitsfelder künftig verteilt sein sollen. Denn vom 1. November an wird es turnusgemäß eine ganz neue EU-Verwaltungsspitze geben, mit 25 Kommissaren, einem pro Mitgliedsland. Dann müssen auch neue Ressorts zugeschnitten werden.

Die meisten der neuen Kommissare, die bislang als Minister oder Botschafter gearbeitet haben, wollten in die Regional- und Strukturförderung, weil da das meiste Geld zu holen ist, wie eine slowakische Journalistin meinte. Peter Balazs, der neue Kommissar aus Ungarn hatte Glück, er darf schon mal sechs Monate beim derzeitigen Regionalkommissar Michel Barnier üben. Sein neues Amtszimmer, samt Sekretärinnen und drei Referenten plus Pressesprecher, hat Peter Balazs schon besichtigt: "Ja, ich habe mein neues Büro gesehen. Ich bin zufrieden."

Noch keine konkreten Aufgaben

Die neuen Kommissare haben zwar bis November keine konkreten Aufgabenbereiche, aber schon volles Stimmrecht. Für einige der frisch gebackenen Kommissare aus Osteuropa, wie Jan Figel aus der Slowakei oder Danuta Hübner aus Polen, bringt der Umzug nach Brüssel auch erhebliche Gehaltssteigerungen mit sich. Immerhin verdient ein EU-Kommissar rund 17.000 Euro brutto plus Spesen. Andere, wie Peter Balazs, arbeiten bereits als Botschafter ihrer Länder in Brüssel und sind an höhere Standards gewöhnt.

Als erste Amtshandlung durften die zehn Neuen zusammen mit ihrem Chef Romani Prodi eine neue Webseite ins Netz stellen. Dort sind künftig die EU-Dokumente in den neun zusätzlichen Amtssprachen der EU zu lesen. Von Maltesisch bis Estnisch reicht die Palette. Nur Zypern brauchte keine neue Seite, weil Griechisch ja bereits vertreten ist.