Die zehn besten deutsche Kinodramen
Von Volker Schlöndorff über Werner Herzog zu Fritz Lang, von "Der junge Törless" über "Aguirre, der Zorn Gottes" zu "Metropolis" - zehn herausragende deutsche Filmdramen aus den letzten Jahrzehnten.
Platz 10: Der junge Törless
1966 drehte Volker Schlöndorff "Der junge Törless" nach einem Roman von Robert Musil. Das Drama um einen jungen Internatsschüler in der K. und K.-Monarchie machte den Schauspieler Mathieu Carrière zum Star - und seinen Regisseur zum Spezialisten für Literaturverfilmungen. Carrière spielt in Schlöndorffs Film einen jungen Mann zwischen Adoleszenz und Moral, Aufbegehren und heimlichen Sehnsüchten.
Platz 9: Die innere Sicherheit
Regisseur Christian Petzold ist heute einer der anerkannten Filmemacher des deutschen Kinos. Seine kühl inszenierten Gegenwarts-Dramen faszinieren durch einen sehr kühlen Stil. Im Jahr 2000 drehte Petzold "Die innere Sicherheit". Ein Film, in dem er den Konflikt einer 15-Jährigen zu ihren Eltern, die einen linksterroristischen Hintergrund haben, in den Mittelpunkt stellt.
Platz 8: Die Brücke
Knapp 15 Jahre nach Ende des Zweiten Weltkriegs legte Bernhard Wicki mit "Die Brücke" einen herausragenden Anti-Kriegsfilm vor. Die Geschichte von sieben 16-jährigen Deutschen, die kurz vor Ende des Krieges in einen sinnlosen Einsatz geschickt werden, beeindruckt noch heute. "Die Brücke" besticht mit starken jungen Darstellern und einem schonungslos-präzisen Blick auf das Kriegsgeschehen.
Platz 7: Aguirre, der Zorn Gottes
Werner Herzog und Klaus Kinski, das war eine legendäre Partnerschaft des deutschen Kinos. 1972 drehte der Regisseur das Südamerika-Drama "Aguirre, der Zorn Gottes". Der an Originalschauplätzen inszenierte Film erzählt die fiktive Geschichte spanischer Eroberer im 16. Jahrhundert. Die Dokumentation "Mein liebster Feind" (1999, unser Foto) über Klaus Kinski entstand Jahre später.
Platz 6: Das Boot
Sechs Oscarnominierungen gab es 1983 für "Das Boot" von Wolfgang Petersen. Und auch wenn der Film über den Einsatz eines deutschen U-Bootes im Jahr 1941 bei der Verleihung der Oscars leer ausging, ist Petersens Kriegsdrama heute ein Klassiker. Ein ungemein packend inszeniertes und großartig gefilmtes Drama über eine U-Boot-Besatzung in bedrohlicher Situation.
Platz 5: Metropolis
Ein Meilenstein des deutschen Stummfilmkinos war Fritz Langs "Metropolis". Der Regisseur inszenierte 1927 mit Hilfe seiner Filmarchitekten und Studiodekorateure ein eindrucksvolles Science-Fiction-Epos. "Metropolis" inspirierte viele Regisseure nachfolgender Generationen. Noch heute ist der Einfluss von "Metropolis" im modernen Hollywood-Kino digitaler Prägung spürbar.
Platz 4: Vier Minuten
Regisseur Chris Kraus inszenierte vor zehn Jahren seinen Film "Vier Minuten". Zwei Frauen, gespielt von Monica Bleibtreu (r.) und Hannah Herzsprung, sind die treibenden Kräfte des Melodramas. Die Junge verbüßt eine Gefängnisstrafe, die Ältere unterrichtet in der Haftanstalt Klavier. "Vier Minuten" erzählt ihre Geschichte, die von der Vergangenheit der beiden unterschiedlichen Frauen geprägt ist.
Platz 3: Das weiße Band
Zu einem Triumph des europäischen Kinos wurde "Das weiße Band" von Regisseur Michael Haneke. 2009 bekam er für das eindrucksvolle Gesellschaftspanorama aus der Zeit unmittelbar vor Ausbruch des Ersten Weltkriegs die Goldene Palme in Cannes. Der Schwarz-Weiß-Film sezierte messerscharf die Gefühlslagen der Menschen in einem kleinen Ort in Norddeutschland - und verweist auf spätere Katstrophen.
Platz 2: Gegen die Wand
Wohl selten hat man im deutschen Kino der letzten Jahrzehnte einen emotional aufwühlenderen Film gesehen. "Gegen die Wand" von Fatih Akin erzählt die Geschichte zweier verlorener Seelen. Der Regisseur stellt zwei unvergessliche Charaktere vor: Ein von Birol Ünel und Sibel Kekilli gespieltes Paar, dass sich in einem Krankenhaus kennenlernt, nachdem beide einen Selbstmordversuch hinter sich haben.
Platz 1: Das Leben der Anderen
Dass "Das Leben der Anderen" ein Debütfilm ist, verblüfft auch heute noch. Der erste lange Film von Florian Henckel von Donnersmarck blickte 2006 tief in die von Überwachung und Misstrauen geprägte DDR-Gesellschaft der '80er Jahre. In der Hauptrolle überzeugte Ulrich Mühe als Stasi-Hauptmann. Der Film war kongenial besetzt, Regie, Ausstattung, Dramaturgie - alles stimmte an diesem Film.