Die wunderbare Welt der Flechten
Sie wachsen in vielen Formen und Farben überall auf der Welt - aber viele von uns nehmen sie überhaupt nicht wahr. Wie schade! Zeit, sich die Welt der Flechten einmal genauer anzusehen.
Einfach schön!
Wer sich den Waldboden, die Bäume, aber auch Mauern und Bürgersteige mal genauer ansieht, findet sie überall: Flechten. Diese Lebewesen sind nicht nur von ihrer Biologie interessant und wichtig fürs Ökosystem - viele von ihnen darüber hinaus wirklich hübsch anzuschauen.
Als Kruste auf Steinen
Flechten wachsen dort, wo viele andere Lebewesen keine Chance haben. Zum Beispiel auf blanken Felsen. Dabei bilden sie schöne Muster, so wie diese Landkartenflechte hier.
Mischlebewesen
Flechten bestehen aus Pilzen und Algen. Der Pilz (hier braun eingefärbt) lagert die Algenzellen (grün) in sein Pilzgeflecht ein. Die Algen machen Photosynthese und stellen dabei aus Kohlendioxid und Wasser Zucker her. Davon ernährt sich auch der Pilz.
Futter für die Rentiere
Die Rentierflechten aus Skandinavien werden beispielsweise in Grabgestecken verarbeitet. Auch die Mini-Mäume für die Modelleisenbahn sind oft aus ihnen gefertigt. Im Winter sind sie oft Hauptfutter für die Rentiere - daher ihr Name.
Auch mal giftig
Die gelbe Wolfsflechte ist eine der wenigen Flechtenarten, die giftig ist. Früher hat man aus ihr Köder gefertigt, um Wölfe zu vergiften, deswegen heißt sie noch heute so.
Wie ein riesiger Bart
Flechten reagieren sehr empfindlich auf Schadstoffe in der Luft. Die besonders sensiblen Arten sind daher nur noch an wenigen Orten auf der Welt anzutreffen. Wie diese Riesenbartflechte, die von Bäumen in einem Wald in Norwegen herunterhängt. In Deutschland ist die Art ausgestorben.
Für Halspastillen
Diese Art kennen sehr viele Menschen vom Namen, wenn auch nicht vom Aussehen. Das ist Isländisch Moos, Grundlage für schleimhautberuhigende Tees und Halspastillen. Die Art ist in Wirklichkeit kein Moos, sondern eine Flechte.
Skurril anzusehen
Viele Flechtenarten sehen richtig alienhaft aus, zum Beispiel Leucodecton occultum. Die Art wächst auf Galápagos.
Artenvielfalt - selbst auf Müll
Flechten wachsen sogar in der Antarktis, in der Wüste und im Hochgebirge. Und sogar auf Abfall! Diese Plastikflasche lag in einer Astgabel auf den Galápagos-Inseln - und schon hat eine Flechte es sich darauf bequem gemacht.
Braune Köpfchen
Flechten vermehren sich über Pilzsporen. Dafür bildet die Flechte Fruchtkörper - hier in Form von kleinen braunen Köpfen. Die Flechte heißt daher Braune Köpfchenflechte.
Ungeheurer Artenreichtum
Forscher schätzen, dass es weltweit über 20.000 Flechtenarten gibt. Und sie entdecken immer wieder neue, etwa diese orange-gelbe Keulenflechte, die in Ruanda wächst. Bunte Farben sind sowieso eine Spezialität von Flechten. Aber nicht nur deswegen lohnt es sich, genauer hinzusehen. Wen begeistert diese auffallende Flechtenart nicht?