Die Wucht des Wassers
Umgestürzte Autos, entwurzelte Bäume, vollgelaufene Keller. Die tagelangen Unwetter in Teilen Deutschlands haben ihren Tribut gefordert. So kamen beim Hochwasser in Bayern sechs Menschen um.
Die Katastrophe in einem Bild
Das Blitzhochwasser im bayerischen Simbach setzte innerhalb kürzester Zeit ganze Straßenzüge unter Wasser. Taucher suchten nach Vermissten, mindestens vier Menschen ertranken in den Fluten. Der Starkregen weniger Tage soll Experten zufolge 80 Prozent der Menge des Monats Juli betragen haben. Die Aufräumarbeiten haben begonnen.
Weitere Unwetter stehen bevor
Etwas fassungslos scheinen diese Rettungskräfte auf die Ausmaße des Hochwassers in Rottal-Inn zu blicken. Entwarnung gibt es bislang keine. Der Deutsche Wetterdienst geht für das niederbayerische Hochwassergebiet von neuen Unwettern mit starken Regenfällen aus. Da die Luft in Bayern feucht sei und kaum Wind wehe, bestehe in Bayern die Gefahr von örtlich begrenztem Starkregen mit Gewittern.
Unterspülte Straßen und gefährdete Brücken
Kein Weiterkommen: Autofahren ist in einigen Gebieten kaum noch möglich. Dazu kommen Verkehrsunfälle auf gesperrten Straßen im niederbayerischen Hochwassergebiet. Es kam bereits zu mehreren Unfällen, weil die Fahrer die Sperrhinweise ignorierten und dann verunglückten. Viele Straßen seien stark unterspült. Auch viele Brücken und Überführungen seien einsturzgefährdet, so die Polizei.
Ministerin: "Klimawandel ist Ursache"
An den Brücken, wie hier im Landkreis Rottal-Inn, wird deutlich, wie hoch die Wassermassen den Ort überspült haben. Die bayerische Umweltministerin Ulrike Scharf (CSU) geht von weiteren Extremwetterlagen, bedingt durch den Klimawandel aus, betonte sie bei einem Besuch in Eggenfelden, einem der betroffenen Orte. Zur Versiegelung der Flächen, einem der Hauptgründe für Überflutung, sagte sie nichts.
Simbach per Boot
Rettungskräfte kommen in Simbach nur mit dem Boot durch die Stadt. Die Wasserfluten hielten offenbar Plünderer nicht ab. Zwei Personen seien von der Polizei festgenommen worden, die das Leid der Menschen in Simbach ausnutzen wollten, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der das Ganze als "unbegreiflich und schändlich" bezeichnete.
Hamminkeln - Angst vor dem Deichbruch
Auch der Niederrhein ist von dem Hochwasser betroffen. Wie hier in Hamminkeln dehnten sich die Nebenarme mancherorts aus. Obwohl die Region durch den Bergbau einen extrem guten Deichschutz hat, konnte auch hier nicht verhindert werden, dass Städte und Dörfer überflutet wurden. In Hamminkeln war die Kraft des Wassers so stark, dass zunächst ein Deichbruch befürchtet wurde.
Daueralarm für Rettungskräfte
Rettungskräfte von Feuerwehr, Polizei und Katastrophenschutz versuchen, gegen das Wasser anzukämpfen. Auch an der Issel, einem kleinen Fluss am Niederrhein, stieg das Wasser unaufhörlich. Der Pegelstand erreichte zwei Meter. Das war mehr als eineinhalb Meter über dem Normalstand. Auch hier macht der Deich Probleme. Sandsäcke sollen den Schutzwall abdichten. Pumpen sind im Dauereinsatz.
Römerstadt teilweise unter Wasser
Die Unwetter in Nordrhein-Westfalen haben auch in Xanten und Sonsbeck Spuren hinterlassen. In Xantens historischer Altstadt fließt das Wasser nicht richtig ab. Zuvor war in der Region bereits ein Regionalzug steckengeblieben, weil der Regen eine Schlammlawine auf die Gleise gespült hatte. Die Bahnstrecke Richtung Duisburg bleibt zwischen Xanten und Millingen voraussichtlich mehrere Tage gesperrt.
Starkregen auch in der Eifel
Nach heftigen Regenfällen ist auch die Feuerwehr in der Eifel im Dauereinsatz: Im Kreis Vulkaneifel sind Dutzende Keller vollgelaufen. Zudem wurden etliche überflutete Straßen sowie umgestürzte Bäume gemeldet. In Wittlich in einem Seitental der Mosel drohte die Lieser, über die Ufer zu treten. Der Fluss sei aufgrund des starken Regens deutlich angeschwollen, heißt es nach Angaben der Stadt.