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Die Verlierer der Woche

23. November 2001

Wie alte Sünden einem Minister heute noch nachhängen können - Wolter von Tiesenhausen erläutert.

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In der Politik geht es zu, wie im normalen Leben. Es gibt Siege und Niederlagen, Gewinner und Verlierer. Zu den Gewinnern dieser Woche zählt ohne Frage der Kanzler. Er brachte seiner sozialdemokratischen Partei den Gleichschritt bei. Seit dem Nürnberger Parteitag marschiert sie geschlossen und hört nur noch auf Befehl ihres Vorsitzenden Gerhard Schröder. Nur einer ist spürbar aus dem Tritt geraten. Und das ist ausgerechnet der auf Befehl und Gehorsam gedrillte Verteidigungsminister Rudolf Scharping. Er gehört zusammen mit dem außenpolitischen Ohrenbläser des Kanzlers Michael Steiner zu den Verlierern der Woche.

Bei Steiner ging es eigentlich ganz schnell. Eine alte Sünde, ein paar Beschimpfungen verbunden mit arrogantem Gehabe, nicht zu vergessen die dazu passenden Schlagzeilen, und schon war es vorbei mit der Karriere. Bei Scharping zieht sich das. Da waren die Planschphotos im Sommer, die Sonderflüge zur Geliebten. Der Stuhl wackelte gefährlich, doch die Angriffe der Terroristen retteten dem Soldatenminister das Amt. Jetzt holen ihn die alten Sünden wieder ein. Der Parteitag demütigte den stellvertretenden Parteivorsitzenden mit einem beschämenden Abstimmungsergebnis. Der Vater seiner Bundeswehrreform, Generalinspekteur Harald Kujat, ließ sich nach Brüssel berufen. Die Mutter seiner Finanzanstrengungen, Anette Fugmann-Heesing, warf ihm den Bettel hin. Rudolf bald ganz allein zu Haus?